Analyse
08:55 Uhr, 24.11.2015

VOLKSWAGEN - Bis Jahresende wieder bei 150 EUR?

Die schlechten Nachrichten für VW reißen nicht ab. Die Aktie reagiert darauf gelassen, teils sogar mit einem Kursplus. Das schlimmste dürfte vorbei sein.

Erwähnte Instrumente

  • Volkswagen AG Vz.
    ISIN: DE0007664039Kopiert
    Kursstand: 109,900 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Volkswagen AG Vz. - WKN: 766403 - ISIN: DE0007664039 - Kurs: 109,900 € (XETRA)

Sein den absoluten Tiefs Anfang Oktober hat die VW-Aktie bereits wieder über 20% gewonnen. Nachdem sie zuvor allerdings 50% an Wert verlor, muss die Aktie noch ein ganzes Stück zurücklegen, um an die Kurse vor Beginn des Abgasskandals zurückzukehren. Genau genommen muss die Aktie vom aktuellen Niveau aus noch einmal 45% zulegen, um die Verluste wieder wettzumachen.

Der Skandal ist so groß, dass man sich kaum eine rasche Rückkehr zu den Niveaus von Anfang September vorstellen kann. Charttechnisch lässt sich das allerdings sehr gut herleiten. Was charttechnisch denkbar ist, kann in der praktischen Umsetzung schwierig werden. Die Datenlage muss den Kursverlauf letztlich unterstützen.

Volkswagen AG Vz
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    L&S
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Die Daten sind weniger schlecht als man vermuten mag. Die Auslieferungen sind zuletzt je nach Marke des Konzerns rückläufig gewesen. Das hat viele auf den Plan gerufen und gleich einen Zusammenhang zum Abgasskandal sehen lassen. Nachdem zwischen Bestellung und Auslieferung oft deutlich mehr Zeit vergeht als ein oder zwei Wochen, lässt sich anhand der Absatzzahlen im vergangenen Monat noch wenig sagen. Wenn allerdings der Absatz bereits ohne Skandaleffekt rückläufig war, was passiert dann erst in einigen Monaten?

Vermutlich wird relativ wenig geschehen. Genaue Daten über die Anzahl an Bestellungen werden nicht veröffentlicht. Soweit aus Medienberichten jedoch erkennbar ist, sind die Bestellungen zumindest im Oktober nicht außergewöhnlich rückläufig gewesen.

Der Absatz wird zweifelsohne kurzfristig zurückgehen. Der Imageschaden ist für den Konzern groß. Konsumenten vergessen ihre Enttäuschung jedoch relativ schnell. Das war selbst bei tödlichen Pannenserien von Herstellern wie Toyota und General Motors der Fall.

VW kürzt in Erwartung einbrechender Geschäfte Investitionen und andere Ausgaben. Das kann einen Geschäftseinbruch nicht ausgleichen. Vermutlich wird das Geschäft aber gar nicht so stark einbrechen, denn VW bietet auf seine Fahrzeuge inzwischen hohe Rabatte. Da wird selbst ein enttäuschter Kunde schwach...

Rabatte bedeuten niedrigere Margen. Diese können evtl. durch Einsparungen etwas aufgefangen werden. In einem Jahr sollte der Spuk dann wieder vorbei sein. Frühere Skandale bei GM und Toyota lassen das vermuten.

An der Börse wird die Zukunft gehandelt. Wenn sich die Lage auf Sicht eines halben Jahres wieder normalisiert, dann wird jetzt gekauft.

Schafft es die VW Aktie über den Widerstand (blauer Balken im Chart) zu steigen, dann steht einer Rallye bis 150 Euro wenig im Weg. Danach muss man weitersehen, denn VW ist stark vom chinesischen Markt abhängig. Dieser ist vom Abgasskandal wenig betroffen, doch das sich verlangsamende Wirtschaftswachstum hilft VW nicht. Die Bestellungen von Neuwagen gehen in China derzeit zurück. Das kann VW selbst nicht richten. Anleger blenden VWs Abhängigkeit von China derzeit aus. In einigen Wochen, wenn die Aktie wieder gestiegen und etwas Gras über den Abgasskandal gewachsen ist, dürfte das Thema wieder aufkommen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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