Kommentar
07:43 Uhr, 06.02.2018

Vola explodiert! Das gibt es sonst nur bei Kryptos

Langweilige Börse ist vorbei. Gestern ging es richtig zur Sache und der Gewinner des Tages steht mit +100% eindeutig fest.

Der Chart zeigt einen Volatilitätsindex auf den S&P 500. Dieser verdoppelte sich zwischenzeitlich. Es ist dabei egal, ob man den VIX oder diesen Index (VIN - near term volatility index) betrachtet. Die Volatilität ging heute einfach nur durch die Decke.

Dass Volatilität selbst sehr schwankungsanfällig ist, wissen wir. Eine Verdopplung ist allerdings schon selten. Zu sagen, dass es das früher nicht gegeben hätte, ist zu dramatisch. Man kann aber durchaus feststellen, dass - wenn es erst einmal losgeht - es richtig dick kommt.

Die letzten Ausbrüche waren immer nur von kurzer Dauer. Im August 2017 (Nordkorea Eskalation) sprang die Volatilität um 50 % an. So ähnlich war es auch rund um die Frankreichwahl. Zwei Tage später war wieder alles in Ordnung.

Die sehr kurzen, dafür aber extrem heftigen Spikes haben sich in den letzten Jahren gehäuft. Es wird vermutet, dass ETFs einen Beitrag leisten. Da Anleger vermehrt auf ETFs setzen und diese kaufen bzw. verkaufen, wird gleichzeitig einfach alles auf den Markt geworfen. Die Korrelation ist besonders hoch und sorgt für diese Spikes.

2017 waren diese Spikes nur von kurzer Dauer. Ich gehe davon aus, dass sich der Markt nun zumindest kurzzeitig stabilisieren wird. Ob dieser Rebound nachhaltig ist, traue ich mich nicht zu sagen. Gemessen am extrem ruhigen Fahrwasser der letzen Monate fühlt sich das Ganze wie ein Crash an und als Anleger will man nicht unbedingt in dieses fallende Messer greifen.

Etwas darf man aber auch nicht vergessen: der S&P 500 steht heute gerade einmal wieder dort, wo er zu Jahresbeginn stand. Es ging zwar deutlich bergab, doch es wurde bisher nur die Performance seit Jahresbeginn abgebaut. Das setzt die bisherige Bewegung etwas in Perspektive.

Ob es gleich im verlauf des heutigen Handels wieder nach oben geht, weiß ich nicht. Ich bleibe jedoch bei meiner Einschätzung, dass wir in einer Korrektur stecken und nicht den Beginn eines Bärenmarktes sehen.

Clemens Schmale

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Über den Experten

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Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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