Analyse
16:05 Uhr, 14.11.2023

VITESCO – Welche Perspektiven bietet die Aktie nun?

Bei Vitesco steht derzeit die geplante Übernahme durch den Schaeffler-Konzern im Mittelpunkt. Heute wurde der Neunmonatsbericht veröffentlicht. Wie läuft es operativ beim Automobilzulieferer?

Erwähnte Instrumente

  • VITESCO TECHS GRP NA O.N. - WKN: VTSC01 - ISIN: DE000VTSC017 - Kurs: 92,750 € (XETRA)

Der Konzernumsatz von Vitesco stieg von Januar bis Ende September um 3,6 % auf 6,96 (VJ 6,72) Mrd. EUR. Neben dem Anstieg der weltweiten Automobilproduktion waren auch Preiseffekte für den Zuwachs verantwortlich. So ist es dem Unternehmen gelungen, die gestiegenen Kosten durch höhere Preise an die Kunden weiterzureichen. Der Auftragseingang lag bei 8,8 Mrd. EUR, wobei auf die Division Electrification Solutions mit 6,7 Mrd. EUR der Löwenanteil entfiel.

Das bereinigte EBIT stieg um 49,1 % auf 189,8 (VJ 127,3) Mio. EUR, was einer Marge von 2,7 (VJ 1,9) % entspricht. Das unbereinigte EBIT ging aufgrund von Konsolidierungseffekten und weiteren Sondereinflüssen um 14,4 % auf 58,8 (VJ 68,7) Mio. EUR zurück. Das Konzernergebnis rutschte aufgrund dessen mit -34,2 (VJ 11,6) Mio. EUR in den roten Bereich.

Im Bereich Powertrain Solutions stellten sich die Erlöse auf 4,65 (VJ 4,82) Mrd. EUR. Der Rückgang war geplant und lag an rückläufigen Aktivitäten in der Auftragsfertigung. Das bereinigte EBIT wurde auf 324,6 (VJ 289,9) Mio. EUR erhöht, woraus sich eine Marge von 7,0 (VJ 6,1) % errechnet.

Das Segment Electrification Solutions konnte durch die steigende Nachfrage nach Hochvolt-Elektroantrieben den Umsatz auf 2,34 (VJ 1,95) Mrd. EUR steigern. Aufgrund der hohen Anlaufkosten in diesem Bereich fiel erneut ein Verlust an, der aber auf 117,5 (VJ 145,4) Mio. EUR reduziert wurde.

Der freie Cashflow ging wegen des Ergebnisrückgangs auf 11,7 (VJ 33,5) Mio. EUR zurück. Der Finanzmittelbestand stellte sich zum 30. September auf 739,2 (Ende 2022: 781,1) Mio. EUR. Die Netto-Liquidität abzüglich der Finanzschulden ohne Pensionsverpflichtungen belief sich auf 269,5 (Ende 2022: 333,4) Mio. EUR. Die Eigenkapitalquote war mit 40,6 (Ende 2022: 40,3) % fast unverändert.

Obwohl man bei Vitesco inzwischen davon ausgeht, dass die weltweite Fahrzeugproduktion in diesem Jahr um 6 bis 8 % (bislang: 3 bis 5 %) zulegen wird, hat man die Unternehmensprognose nicht angehoben. Als Gründe nannte der Vorstand zum einen negative Währungseffekte und zum anderen eine leicht rückläufige Nachfrage nach BEV-Fahrzeugen. Für den Konzernumsatz wird also nach wie vor ein Anstieg auf 9,2 bis 9,7 (VJ 9,1) Mrd. EUR erwartet bei einer bereinigten EBIT-Marge zwischen 2,9 und 3,4 (VJ 2,5) %.

Übernahme durch Schaeffler angekündigt

Am 9. Oktober hat die im SDAX notierte Schaeffler AG angekündigt, Vitesco übernehmen zu wollen (mein Kollege Thomas May hatte darüber berichtet). Den Vitesco-Aktionären wird dazu ein Übernahmeangebot zu 91 Euro je gehaltener Vitesco-Aktie unterbreitet, was einer Bewertung von ca. 3,6 Mrd. EUR für Vitesco entspricht. Bereits vor dem Übernahmeangebot war Schaeffler mit rund 50 % der größte Anteilseigner beim Regensburger Automotive-Konzern. Ziel ist es, einen großen Player im Bereich der Elektromobilität zu formen.

Fazit: Erwartungsgemäß haben die aktuellen Zahlen von Vitesco kaum Einfluss auf den Aktienkurs. Dieser liegt mit knapp 93 EUR leicht über den 91 EUR, die Schaeffler im Rahmen des Übernahmeangebots bietet. Einige Marktakteure spekulieren offenbar auf eine Nachbesserung, wofür es derzeit aber keine Hinweise gibt. Gewinnmitnahmen oberhalb des Abfindungspreises können deshalb in Erwägung gezogen werden.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 9,07 9,46 9,71
Ergebnis je Aktie in EUR 2,58 4,84 8,16
KGV 36 19 11
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,83 1,63
Dividendenrendite 0,00 % 0,89 % 1,75 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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