Analyse
14:40 Uhr, 11.10.2022

VITESCO – Die Planung bis 2030 steht

Anlässlich des heutigen Kapitalmarkttags 2022 stellte Vitesco der Öffentlichkeit die aktuelle Unternehmensstrategie sowie die erwartete Geschäftsentwicklung bis zum Jahr 2030 vor. Im Fokus stand dabei vor allem der Bereich Elektromobilität.

Erwähnte Instrumente

  • VITESCO TECHS GRP NA O.N. - WKN: SHA1TR - ISIN: DE000SHA1TR1 - Kurs: 53,400 € (XETRA)

Dabei sollen die Umsatzerlöse im Elektrifizierungsgeschäft organisch von ca. 5 Mrd. EUR in 2026 auf 10 bis 12 Mrd. EUR im Jahr 2030 steigen. Dies würde einem beachtlichen Wachstum von bis zu 40 % pro Jahr bis zum Jahr 2026 entsprechen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 beliefen sich die Umsätze in diesem Segment auf 3,5 Mrd. EUR. Der Breakeven soll im Jahr 2024 erreicht werden.

Deutliche Steigerung der Profitabilität

Im Zuge dessen soll die bereinigte EBIT-Marge im Konzern 2026 im Bereich von 7 bis 9 % liegen und der Free Cashflow auf 400 Mio. EUR klettern. Dies ist durchaus ambitioniert, denn 2021 belief sich die EBIT-Marge auf sehr überschaubare 1,8 % und der Free Cashflow lag bei ca. 113 Mio. EUR.. Vitesco leidet, wie viele andere Automobilzulieferer auch, unter einer zunehmenden Konkurrenzsituation und den immer kürzer werdenden Investitionszyklen.

Basis für den optimistischen Ausblick ist die Prognose von S&P Global Mobility, dass bis 2030 elektrifizierte Fahrzeuge über 70 % der globalen Pkw-Produktion ausmachen werden. Ein Großteil davon soll, wenn es nach den Vorstellungen von Vitesco geht, dürfte dann mit Komponenten des Regensburger Unternehmens ausgerüstet sein. Als Beispiele wurden von Unternehmensseite Batteriemanagementsysteme, E-Achsen und Inverter genannt. Auftragsseitig sieht es im Elektrifizierungsgeschäft ganz gut aus: So konnten alleine in den beiden letzten Halbjahren Aufträge im Volumen von ca. 10 Mrd. EUR verzeichnet werden.

Kooperationen mit namhaften Partnern

Ein weiterer Baustein sind strategische Partnerschaften. Mit deren Hilfe plant Vitesco noch effizientere E-Mobilitätslösungen zu entwickeln und die Beschaffung von Rohmaterialien soll dadurch auch erleichtert werden. Hier konnten bereits erste Erfolge verzeichnet werden, wie die Kooperationen mit ROHM Semiconductor oder Infineon zeigen. Dadurch erhält Vitesco beispielsweise Zugang zu über 50 Prozent der weltweiten Siliziumcarbid-Wafer-Kapazitäten, welche fundamental für die Produktion von Halbleitern sind. Mit dem Automobilbauer und Vitesco-Kunden Renault wurde ebenfalls eine Kooperation eingegangen im Bereich hochintegrierte kompakte Leistungselektronik.

Fazit: Durch den heute gegeben Langfristausblick bis 2030 hat sich die Visibilität bei Vitesco erhöht, was zu einer besseren Einschätzung in Bezug auf die Bewertung des Unternehmens bzw. der Aktie führt. Gleichwohl ist es bis 2026 oder gar 2030 noch ein sehr langer Weg, der mit vielen Unwägbarkeiten bestückt ist. Anleger sollten deshalb weiter erstmal abwarten, wie sich der Transformationsprozess von Vitesco zu einem E-Mobility-Unternehmen gestaltet und ob sich in Bezug auf die aktuell noch schwache Margensituation auch tatsächlich eine Trendwende zum Besseren abzeichnet.

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mrd. EUR 8,35 8,86 9,09
Ergebnis je Aktie in EUR -0,32 2,58 5,57
KGV neg. 21 10
Dividende je Aktie in EUR - 0,22 1,04
Dividendenrendite - 0,41 % 1,94 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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