Fundamentale Nachricht
13:49 Uhr, 23.01.2020

Virus-Infektion in China: Reine Panikmache?

Michael Spencer, Chefvolkswirt der Deutschen Bank für den asiatisch-pazifischen Raum, wirkt in Bezug auf das neue Coronavirus und dessen rasanter Ausbreitung recht entspannt. Die Aufregung hält er für übertrieben.

Peking (Godmode-Trader.de) - Das gab es noch nie: Kurz vor dem chinesischen Neujahrsfest am kommenden Samstag greift die chinesische Führung rigide durch und kappt sämtliche Verbindungen einer Millionenmetropole zur Außenwelt. Ziel ist es, die weitere Ausbreitung des Coronavirus 2019-nCoV in der Region Wuhan einzudämmen. Von diesem Donnerstagmorgen an wurden der Flughafen und Bahnhöfe in der Stadt gesperrt, sowie Bus-, U-Bahn- und Fährverbindungen ausgesetzt, wie Staatsmedien meldeten. „Fahren Sie nicht nach Wuhan, und verlassen Sie Wuhan nicht“, sagte demnach der stellvertretende Gesundheitsminister Li Bin. Etwa 85 Prozent der Infektionen sind bisher in Wuhan, der Hauptstadt der Provinz Hubei, aufgetreten.

Nach Berichten der Zeitung „South China Morning Post“ versuchten viele Menschen, vor Inkrafttreten der Quarantäne aus der Stadt zu kommen. Andere wollten ihre Reisen zum chinesischen Neujahr aber auch nicht antreten. Anlässlich des Feiertags hat fast die gesamte chinesische Bevölkerung Ende des Monats mindestens sieben Tage frei. Unter anderem besuchen Millionen Wanderarbeiter ihre Familien in teils weit entfernten Regionen. Nach Angaben der Behörden wurden in diesem Jahr rund drei Milliarden Fahrten gebucht.

In Wuhan mit rund 11 Millionen Einwohnern war die Lungenerkrankung zuerst nachgewiesen worden. 17 Menschen kamen bislang ums Leben. Zudem wurden innerhalb eines Tages mehr als 160 weitere Patienten identifiziert, die sich mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt haben. Die Gesamtzahl der Erkrankten in China stieg auf 570.

Nach bisherigen Erkenntnissen ist der Ausbruch in Wuhan auf „Kontakt mit Wildtieren in dem Fischmarkt“ zurückzuführen. Neben Fisch werden auf dem Markt auch lebende Hühner sowie das Fleisch von exotischen Tieren wie Koalas, Schildkröten, Kängurus, Pfauen und Kamele verkauft.

Michael Spencer, Chefvolkswirt der Deutschen Bank für den asiatisch-pazifischen Raum, wirkt in Bezug auf das neue Coronavirus und dessen rasanter Ausbreitung recht entspannt. Die Aufregung hält er für übertrieben. Die Häufigkeit solcher Epidemien wie zum Beispiel Sars, Mers oder verschiedener Varianten der Vogelgrippe sei zwar in den vergangenen Jahren gestiegen, aber Asien habe damit umzugehen gelernt, sagte er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. So habe China nun sehr vorausblickend und transparent reagiert und die Weltgesundheitsorganisation WHO frühzeitig eingeschaltet und regelmäßig informiert. Es gebe keine Hinweise darauf, dass das neue Coronavirus schlimmer sein werde als vorangegangene Epidemien. Er verweist auf frühere Fälle, in denen es keine nachhaltigen Auswirkungen auf Handel oder Konsum gegeben habe.

3 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • k_traxler
    k_traxler

    Ob der Herr Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Spezialist für Epidemien, auch heute so entspannt ist?

    18:53 Uhr, 24.01. 2020
  • JürgneDax
    JürgneDax

    Der Chef kennt sich aus, schließlich ist er Chef und kein Depp.

    Also entspannen und genießen.

    19:25 Uhr, 23.01. 2020
  • Johnny Depp
    Johnny Depp

    Also der Chefvolkswirt der Deutschen Bank ist hierzu entspannt!

    Wann hat denn die Deutschen Bank das letzte Mal irgendwo richtig gelegen???? Bei mir klingeln gerade die Alarmglocken.

    13:59 Uhr, 23.01. 2020

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten