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16:58 Uhr, 27.02.2020

Virus: Hongkong verteilt Helikoptergeld, Malaysia hilft zielgerichtet

Malaysia will mit einem milliardenschweren Konjunkturprogramm die Folgen der Coronavirus-Krise mildern. Vor allem die Tourismusbranche des Landes soll gestützt werden.

Kuala Lumpur (Godmode-Trader.de) - Die Regierung von Malaysia hat am Donnerstag ein Paket von Steuersenkungen, Darlehensfazilitäten und Zuschüssen vorgestellt, um die Belastung der Wirtschaft durch den Ausbruch des Coronavirus auszugleichen. Der Interimspremierminister Mahathir Mohamad kündigte ein Konjunkturprogramm in Höhe von 20 Mrd. Ringgit (4,77 Mrd. USD) an, das sicherstellen soll, dass „die mit dem Ausbruch verbundenen wirtschaftlichen Risiken wirksam bekämpft werden“. Die Finanzhilfen sollen die Bürger entlasten und gleichzeitig den Konsum ankurbeln.

Am Dienstag hat bereits Hongkong wegen der anhaltenden Konjunkturschwäche Finanzhilfen in Milliardenhöhe zugesagt. Erwachsene mit festem Wohnsitz in Hongkong sollen 10.000 Hongkong-Dollar (1.280 USD) erhalten. Während es sich in Hongkong um eine Art Helikoptergeld handelt, ist die malaysische Version zielgerichteter und konzentriert sich auf die Förderung der einheimischen Tourismusindustrie, die die Hauptlast der verordneten Reisebeschränkungen zu tragen hat.

In einer Rede sagte Mahathir, die Regierung werde für Ausgaben im Zusammenhang mit dem inländischen Tourismus Steuererleichterungen gewähren, Hotels von der Zahlung der sechsprozentigen Dienstleistungssteuer befreien und eine einmalige Zahlung von je 600 Ringgit an Taxifahrer, Busfahrer, Reiseleiter und registrierte Rikscha-Fahrer verteilen.

Um die Wirtschaft auf breiterer Basis anzukurbeln, kündigte Mahathir an, dass die Höhe der Pflichtbeiträge, die die Arbeitnehmer des Landes in den Employee Provident Fund, Kuala Lumpur, das Rückgrat des Rentensystems des Landes, einzahlen müssen, mit Wirkung vom 1. April bis Ende 2020 von 11 auf 7 Prozent der Löhne gesenkt wird. Dieser Schritt „wird potenziell bis zu 10 Mrd. Ringgit für den privaten Konsum freisetzen“ und den erwarteten Rückgang der Exporte Malaysias aufgrund der seuchenbedingt gestörten globalen Lieferketten wirksam ausgleichen, sagte Mahathir.

Die Finanzierung der Konjunkturhilfe sei noch nicht abschließend geklärt, sagte der Interimspremier weiter. Falls notwendig könnte das Land neue Anleihen auflegen. Nach Aussagen von Mahathir wird für das laufende Jahr nur noch ein Wirtschaftswachstum von 3,2 bis 4,2 Prozent erwartet, während das Haushaltsdefizit gegenüber dem früheren Ziel der Regierung von 3,2 Prozent auf 3,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ansteigen dürfte.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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