Analyse
09:20 Uhr, 18.09.2023

VILLEROY & BOCH – Transformative Übernahme

Was ist das denn für ein Riesen-Ding, fragen sich Anleger am heutigen Morgen. Villeroy & Boch (V&B), an der Börse derzeit mit rund 500 Mio. EUR bewertet, kauft für 600 Mio. EUR Ideal Standard, die weniger Umsatz und nur halb so viel EBITDA erzielen wie V&B selbst.

Erwähnte Instrumente

  • Villeroy & Boch AG - WKN: 765723 - ISIN: DE0007657231 - Kurs: 18,150 € (XETRA)

Zu den rund 950 Mio. EUR Umsatz, die Analysten für dieses Jahr bei V&B erwarten, sollen künftig 737 Mio. EUR von Ideal Standard dazukommen. Die Unternehmen ergänzen sich in ihrer regionalen Präsenz perfekt, heißt es in der Pressemitteilung.

Finanziert über Cash und Kredite

V&B finanziert den Kaufpreis nicht etwa über eine Kapitalerhöhung, sondern will die Transaktion aus vorhandenen liquiden Mitteln sowie mithilfe von Fremdkapital über 250 Mio. EUR stemmen. Zusätzlich will der Verkäufer eine Anleihe über 325 Mio. EUR vorzeitig ablösen. Verkäufer sind in diesem Fall Private-Equity-Fonds von Anchorage Capital sowie CVC Credit. V&B übernimmt Gesellschafterdarlehen in Höhe von 93 Mio. EUR.

V&B macht so einen Riesensprung nach vorne. Das kombinierte Unternehmen dürfte 2024 zusammen rund 1,6 bis 1,8 Mrd. EUR an Umsatz einfahren und zwischen 200 und 250 Mio. EUR an EBITDA erwirtschaften. Bei einer Marktkapitalisierung von 500 Mio. EUR zuzüglich rund 400 bis 500 Mio. EUR Finanzschulden läge der künftige Unternehmenswert zwischen 900 Mio. EUR und 1 Mrd. EUR. Folglich wäre V&B mit dem rund 4,5 bis 5-fachen EBITDA bewertet. Optisch wird das Unternehmen sogar teurer, da V&B weniger EBITDA einkauft, aber einen höheren Kaufpreis dafür entrichtet als bei der eigenen Bewertung.

Laut Satzung besteht das Grundkapital bei V&B aus rund 14 Mio. Stamm- und 14 Mio. Vorzugsaktien. Nur die Vorzugsaktien sind gelistet. Eine Kapitalerhöhung scheint derzeit noch kein Thema zu sein und würde bei der niedrigen Bewertung auch wenig Sinn ergeben.

Fazit: V&B wird sicherlich bald weitere Details verraten. Aber diese Übernahme wird das Unternehmen für die kommenden Jahre maßgeblich prägen. Anleger drücken die Daumen, dass V&B hier klug gehandelt hat. Die Verschuldung macht aus dem Konzern künftig ein neues Unternehmen. Zwar viel größer, aber bilanziell auch längst nicht mehr so solide. Das ist bislang zumindest mein Ersteindruck, bis weitere Details folgen.

Villeroy & Boch AG
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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