Analyse
16:00 Uhr, 26.04.2023

VILLEROY & BOCH – 275 Jahre Keramiktradition

Villeroy & Boch begeht in diesem Jahr ein wahrhaft beeindruckendes Jubiläum. Ist den Aktionären nach Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal auch zum Feiern zu Mute?

Erwähnte Instrumente

  • Villeroy & Boch AG
    ISIN: DE0007657231Kopiert
    Kursstand: 19,600 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Villeroy & Boch AG - WKN: 765723 - ISIN: DE0007657231 - Kurs: 19,600 € (XETRA)

Mit einem Umsatz in Höhe von 229,3 Mio. EUR wurde der Wert des starken Vorjahresquartals von 248,5 Mio. EUR nicht ganz erreicht. Dies lag vor allem an der schwachen Entwicklung im deutschen Heimatmarkt, wo der Umsatz um über 14 Prozent auf 66,8 (VJ 78,0) Mio. EUR zurückging. Der Auslandsumsatz war mit minus 4,7 Prozent weit weniger rückläufig und landete bei 162,5 (VJ 170,5) Mio. EUR. Sehr erfreulich war die Entwicklung in Südeuropa mit einem Umsatzplus von 23,6 Prozent und in der Region Asien-Pazifik mit einem Zuwachs von 16,6 Prozent.

Positiv anzumerken ist, dass die Ergebniskennziffern aufgrund von Kostensenkungsmaßnahmen weniger stark zurückgegangen sind. Das EBIT lag bei 18,3 (VJ 19,3) Mio. EUR und das Konzernergebnis bei 12,8 (VJ 13,5) Mio. EUR. Der Gewinn je Vorzugsaktie stellte sich auf 0,51 (VJ 0,53) Euro.

Im Segment Bad & Wellness ging der Umsatz um 12,4 Prozent auf 150,8 (VJ 172,1) Mio. EUR zurück. Das EBIT erreichte mit 17,4 (VJ 17,7) Mio. EUR aufgrund gesunkener Preise vor allem für Energie, dennoch fast das Vorjahresniveau. Wegen der konjunkturellen Abkühlung in Europa war die Nachfrage nach Sanitärkeramik rückläufig. Negativ wirkte sich auch das aufgrund der Energiekrise verhängte Verbot von Outdoor-Spas aus. Erfreulich war hingegen die Entwicklung im asiatischen Raum mit marktspezifischen Produkten wie zum Beispiel den Dusch-WCs.

Im zweiten Geschäftsbereich Dining & Lifestyle stiegen die Umsatzerlöse leicht auf 77,7 (VJ 75,3) Mio. EUR an. Das EBIT verbesserte sich deutlich um über 50 Prozent auf 5,6 (VJ 3,7) Mio. EUR. Auch hier machte sich die verbesserte Kostenstruktur entsprechend positiv bemerkbar. Besonders erfreulich entwickelte sich in diesem Segment das Projektgeschäft mit Hotel- und Restaurantkunden. Villeroy & Boch hat hierbei den Fokus auf das gehobene Segment gerichtet, was sich ausgezahlt hat.

Solide Bilanzrelationen

Bei einem Eigenkapital von 387,3 (VJ 372,5) Mio. EUR stieg die Eigenkapitalquote auf 40,9 Prozent im Vergleich zu 38,0 Prozent zum Jahresende 2022. Der Bestand an liquiden Mitteln ging zwar auf 200,9 (VJ 257,2) Mio. EUR zurück, die Nettoliquidität lag per 31. März aber immer noch bei üppigen 125,7 (VJ 141,2) Mio. EUR.

Prognose nach unten angepasst

Weniger erfreulich ist der Umstand, dass die Jahresprognose nach unten angepasst worden ist. Aufgrund der unsicheren konjunkturellen Entwicklung geht der Vorstand nun von einem Konzernumsatz auf Vorjahresniveau (995 Mio. EUR) aus. Bislang stand ein Umsatzzuwachs zwischen 4 und 7 Prozent auf der Agenda. Die Ergebnisprognose, die ein konstantes EBIT (98 Mio. EUR) vorsieht, bleibt hingegen bestehen.

Fazit: Das wäre schon was gewesen, wenn Villeroy & Boch im 275sten Jahr des Bestehens erstmals die Umsatzmilliarde überschritten hätte. Dieses Ziel steht nach der Prognosesenkung jedoch auf der Kippe, aber noch ist nicht aller Tage Abend. Drei Quartale haben die Saarländer noch Zeit, um die Umsatzdelle aus dem ersten Quartal wieder auszubügeln. Die Börse quittierte den Quartalsbericht mit einem Kursrückgang. Seit Anfang der Woche hat die Villeroy & Boch-Aktie etwas über 10 Prozent an Wert verloren. Bei Kursen unter 20 Euro macht man langfristig gesehen aber vermutlich nicht viel falsch.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 0,99 1,04 1,09
Ergebnis je Aktie in EUR 2,72 2,61 2,76
KGV 7 8 7
Dividende je Aktie in EUR 1,20 1,20 1,30
Dividendenrendite 6,08 % 6,08 % 6,58 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
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Finanzmarktanalyst
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Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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