Vielerorts neue Jahreshöchststände zu verzeichnen
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In der vergangenen Handelswoche verbuchten die internationalen Aktienindizes kräftige Zuwächse. Dabei beflügelte vor allem das erneute Ankaufprogramm von Anleihen der US-Notenbank die Kurse. Zusätzlich fielen auch noch die Konjunktur- und Unternehmenszahlen weiterhin positiv aus, sodass vielerorts neue Jahreshöchststände erzielt wurden.
US-Wahl: Schlappe für Präsident Obama
Zu Wochenbeginn musste US-Präsident Obama eine herbe Schlappe bei den Kongresswahlen hinnehmen. Den Republikanern war es gelungen, Obama als Hauptverantwortlichen für die Krise am US-Arbeitsmarkt dastehen zu lassen. Letztlich konnten die Demokraten die Mehrheit im Senat zwar knapp verteidigen, im Repräsentantenhaus erzielten die Republikaner jedoch eine haushohe Mehrheit. Die weltweiten Aktienmärkte nahmen die geteilten Machtverhältnisse gelassen hin. Zwar sind die Chancen auf zügige Reformen nun gesunken, da Obamas Gegner die Möglichkeit haben, Gesetzesentwürfe im Kongress abzulehnen. Gleichzeitig sind beide Parteien aber auch gezwungen, stärker zusammenzuarbeiten. Als Wahlsieger konnte in diesem Zusammenhang die US-Bankenbranche hervor gehen. Die geplante Reform mit dem Ziel einer stärkeren Aufsicht wird wohl noch einmal überarbeitet werden. Traditionell ist die Branche eng mit der Republikanischen Partei verbunden und erhofft sich nun weniger strenge Auflagen. Dementsprechend verbuchten die Bank of America und JP Morgan mit acht bzw. neun Prozent die größten Wochengewinne.
US-Notenbank flutet Märkte mit Liquidität
Die wohl wichtigste Entscheidung der vergangenen Wochen wurde am Mittwoch von der US-Notenbank bekannt gegeben. Wie bereits erwartet, werden die Währungshüter nochmals Staatsanleihen in großem Umfang ankaufen, um die Renditen niedrig zu halten und so Anreize für Investitionen und höhere Konsumausgaben zu schaffen. Bereits die bloße Ankündigung eines erneuten Kaufprogramms hatte in den vergangenen Wochen die Kurse risikoreicher Anlagen in die Höhe getrieben. Die Fed nannte eine Summe von 600 Mrd. US-Dollar. Der genaue Umfang soll aber den Marktgegebenheiten angepasst werden und kann sowohl geringer als auch deutlich höher ausfallen. Durch die Ankäufe wird den Marktteilnehmern nochmals eine große Menge an Liquidität zur Verfügung gestellt. Da die Verzinsung risikoarmer Anlagemöglichkeiten jedoch gering bleibt, wurden Aktien und Rohstoffe besonders nachgefragt. Dies lässt sich auch an den kräftigen Zuwächsen der weltweiten Indizes ablesen. Das größte Kursplus wiesen die Märkte in den Schwellenländern auf. Der MSCI Emerging Market Index verteuerte sich um 3,5 Prozent.
Die Mehrzahl der Volkswirte äußerte sich indes kritisch und zweifelt die Notwendigkeit eines erneuten Kaufprogramms an. Derzeit gibt es keine Anzeichen, dass es der US-Wirtschaft an Liquidität mangelte. Kredite sind günstig zu haben und die vorhandenen Kapazitäten bei weitem nicht ausgeschöpft, sodass es wohl kaum zu neuen Investitionen kommen dürfte. Wichtig wird sein, dass viele Geld rechtzeitig wieder einzusammeln, bevor eine Blase entsteht und damit auch die Inflationsrisiken zunehmen. Vorerst bleiben Aktien mit dieser Maßnahme allerdings gut unterstützt und sind daher neben Rohstoffen die Anlageklasse der Stunde.
Konjunktur- und Unternehmensdaten stimmen positiv
Gleichzeitig fielen auch die Konjunktur- und Unternehmensdaten weiterhin positiv aus. In den USA etwa stieg die Zahl der neugeschaffenen Stellen um 150.000. Analysten hatten im Vorfeld lediglich einen Zuwachs von 60.000 erwartet. Eine Vielzahl von Neueinstellungen gab es dabei im privaten Gewerbe. Gleichzeitig stiegen auch die durchschnittlichen Stundenlöhne leicht an, was die Hoffnungen auf eine höhere Konsumlaune aufkeimen ließ. Wermutstropfen blieb hingegen die Arbeitslosenquote, die noch immer bei 9,6 Prozent verharrte.
In Europa wurden keine wichtigen Konjunkturdaten veröffentlicht. Dafür erhielten die Aktienmärkte positive Impulse von der Quartalsberichtssaison. Im Fokus der Anleger standen dabei die Ergebnisse einiger Dax-Mitglieder. Sowohl Adidas als auch BMW und Heidelberg Cement lieferten ein deutliches Ergebnisplus ab. Die Aktie des Baustoffkonzerns legte daraufhin kräftig zu und verbuchte auf Wochensicht einen Gewinn von über elf Prozent. Auch BMW fuhr in die Gewinnerliste nach vorne. Schließlich erzielte der bayerische Autobauer das höchste Quartalsergebnis der Firmengeschichte. Gegenüber dem Vorjahr hat sich damit der Überschuss sogar verzehnfacht und das, obwohl die Branche im letzten Jahr durch die Abwrackprämie gestützt wurde. Lediglich die Anteilseigner von Adidas zeigten sich enttäuscht. Obwohl alle Sparten gut laufen und selbst die US-Marke Reebok nicht wieder zum Sorgenkind avancierte, büßte die Aktien letztlich 1,8 Prozent ein. Mit Blick auf die hohen Umsätze für Fantrikots im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft hatten Anleger mit einem noch deutlicheren Gewinnsprung gerechnet. Letztlich verzeichneten aber alle Indizes Kurszuwächse. In den USA ging es knapp drei Prozent aufwärts, im Dax etwa 2,3 Prozent. Mit einem Gewinn von nur 1,1 Prozent hinkte der Euro Stoxx 50 etwas hinterher. Dies war auf eine schwache Entwicklung in den Europeripherieländern zurückzuführen, wo sich die Lage zuletzt wieder etwas zuspitzte.
Ausblick
In dieser Woche wird allgemein mit einem vergleichsweise ruhigen Handel gerechnet. Einerseits werden weitaus weniger wichtige Daten präsentiert wie noch in der vergangenen Woche. Andererseits kommt noch hinzu, dass die US-Börsen am Donnerstag feiertagsbedingt geschlossen bleiben und daher auch am Freitag nur mit dünnen Umsätzen zu rechnen ist.
In Europa geht die Berichtssaison in die letzte große Runde. Mit der Commerzbank und Allianz stehen auch noch einmal Dax-Werte im Mittelpunkt des Geschehens.
Quelle: Union Investment
Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 169,8 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2010, davon 108,0 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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