Viele aktive Fonds investieren heimlich passiv

Ich hatte das Thema schon im Artikel Warum Anleger mit ETFs nicht automatisch bessere Ergebnisse erzielen angeschnitten. Wir dürfen gespannt sein, ob es hier zu Restriktionen seitens der Regulierung kommt.

Wünschenswert wäre es. Nicht nur um heimliche Kostenfresser aufzudecken, sondern weil es eben doch einige, gute aktive Fonds gibt.

Wie das Handelsblatt heute schreibt, ist die Performance "echter" aktiver Fonds deutlich besser, wenn man die Masse der Fonds rausfiltert, die zu nahe an der Benchmark investieren.

Der Erfolg „echter“ aktiver Manager könnte demnach unterschätzt werden. Wissenschaftliche Untersuchungen legen das ebenfalls nahe. Finanzprofessor Antti Petajisto von der New Yorker Universität legte eine Langfristanalyse für US-Aktienfonds vor. Er sortierte die verkappten Indexprodukte aus. Sein Ergebnis: Die Fonds mit den größten Indexabweichungen konnten durchschnittlich jährlich über einen Prozentpunkt mehr Ertrag abliefern als die Messlatte. (1)

Das Hauptproblem aus meiner Sicht bleibt jedoch immer noch bestehen: Wie soll ein Anleger einen guten aktiven Fonds erkennen? Fondsrankings und - offen gesprochen fragwürdige - Gütesiegel haben sich als keine guten Ratgeber für Privatanleger erwiesen. Ein guter Fondsmanager der letzten 5 Jahre ist selten auch der beste über die nächsten 5 oder 10 Jahre.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Veränderte Marktbedingungen, wechselndes Analysten-/Researchteam, Wechsel im Fondsmanagement, Underperformance der Strategie und bei manchen, oftmals nur Zufall.

Indexfonds auf breite Marktindizes wie DAX, S&P 500 und MSCI World bleiben für Privatanleger daher die beste Wahl. Auch wenn es gute Alternativen gäbe.

Viele Grüße
Jakob Penndorf

--

(1) Indexfonds. Anlegen nach dem Lego-Prinzip. Handelsblatt-Onlineartikel vom 17.10.2016, abgerufen am 17.10.2016.