Fundamentale Nachricht
10:22 Uhr, 16.11.2016

Vermögen der 500 größten Fondshäuser sinkt

Das Gesamtvermögen der 500 größten Fondshäuser ist 2015 laut einer Studie von „Pension & Investments“ und Willis Towers Watson um 1,7 Prozent im Jahresvergleich auf 76,7 Billionen US-Dollar gesunken.

Erwähnte Instrumente

  • FTSE 100
    ISIN: GB0001383545Kopiert
    Kursstand: 6.799,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London (GodmodeTrader.de) – Nach vier Wachstumsjahren in Folge ist das Gesamtvermögen in US-Dollar der weltweit 500 größten Fondshäuser erstmals gesunken. Dies geht aus einer gemeinsamen Studie des US-Finanz- und Wirtschaftsmagazins „Pension & Investments“ und Willis Towers Watson hervor. Demnach sank das gesamte verwaltete Vermögen Ende 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 Prozent auf 76,7 Billionen US-Dollar, wie Willis Towers Watson in einer Pressemeldung mitteilt.

„Im vergangenen Jahr haben das Niedrigzinsumfeld und Währungsschwankungen die Vermögensverwalter weltweit vor Herausforderungen gestellt. Erschwerend hinzukommt, dass die goldenen Zeiten sich nun eindeutig ihrem Ende neigen“, sagt Nigel Cresswell, verantwortlich für das Investment Consulting bei Willis Towers Watson Deutschland, und fügt hinzu: „Die Assetmanager wurden seit 2002 mit Ausnahme des Krisenjahres 2008 von jährlich wachsenden Vermögen verwöhnt. Ein Grund dafür waren auch die steigenden Marktrenditen. Doch die Erwartungen für ein starkes Wachstum in traditionellen Assetklassen sehen nun weniger vielversprechend aus“, sagt Cresswell. Dass sich die Investoren darüber im Klaren seien, könnte man an dem steigenden Anteil von alternativen Anlagen wie Investitionen in Infrastruktur, Hedgefondsstrategien oder Rohstoffanlagen erkennen.

Die durchschnittliche Zusammensetzung der Portfolien der 500 weltweit größten Vermögensverwalter habe sich seit 2014 zwar wenig verändert. Die Aktienquote habe im vergangenen Jahr nahezu unverändert bei rund 45 Prozent und die Anleihenquote bei fast 33 Prozent gelegen. Immobilien machten rund zwei Prozent aus, der Anteil sei leicht um 0,2 Prozentpunkte gesunken. Einzige Ausnahme: alternative Anlagen. Hier hätten die Vermögensverwalter kräftig aufgestockt – um 25 Prozent, heißt es weiter. „Alternative Anlagen haben mit Blick auf das geringe Ausgangsniveau Nachholbedarf. Bemerkenswert ist dennoch, dass sie seit fünf Jahren erstmals einen Anteil von vier Prozent in den Portfolien erreichen und sich das Wachstum dieser Anlageklasse verstetigt“, sagt Cresswell. Dieser Trend sei ein Indikator.

„Der Anstieg von alternativen Anlagen zeigt deutlicher als alles andere, wie sehr Investoren in einem Umfeld, das auf der einen Seite von sinkenden Zinsen und auf der anderen Seite von zunehmenden Unsicherheiten geprägt wird, unter Druck stehen“, beschreibt Cresswell. Sie müssten andere Wege gehen, um eine echte Diversifikation und auch höhere Renditen zu erzielen. „Ein Strategiewechsel hin zu alternativen Anlageklassen, bei denen Fondsmanager attraktive Illiquiditätsprämien abschöpfen können, um sinkende Zinsen und das abnehmende Marktbeta auszugleichen, ist essenziell“, betont Cresswell.

Angesichts der Aufteilung der größten 500 Vermögensverwalter im Vergleich zu den führenden 20 Fondshäusern falle auf, dass die Gruppe der 20 größten auch 2015 mit BlackRock, Vanguard und State Street an der Spitze ihren Anteil am Vermögen auf knapp 42 Prozent etwas ausbauen konnte. Das Vermögen sei im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent gesunken. Das Minus sei damit niedriger gewesen als im Gesamtschnitt (minus 1,7 Prozent). Zu den ersten 20 gehörten aus Deutschland die Allianz (Platz 5) und die Deutsche Bank (Platz 11). In US-Dollar habe sich der Anteil der Fondshäuser aus den Vereinigten Staaten um mehr als zehn Prozentpunkte auf rund 53 Prozent deutlich erhöht – unter den größten 20 stammten zwölf aus den USA, heißt es weiter.

Die 20 größten US-Fondshäuser hätten ihr Vermögen sogar um ein Prozent steigern können, während hingegen die 20 größten europäischen Vermögensverwalter in US-Dollar Verluste in Höhe von rund drei Prozent verbucht hätten. „Allerdings spielen hier auch Währungseffekte hinein – abgesehen vom chinesischen Yuan hat seit Ende 2010 jede Währung gegenüber dem US-Dollar nachgegeben. Der Euro wertete seitdem im Schnitt pro Jahr um 3,8 Prozent ab“, erläutert Cresswell.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten