Kommentar
14:48 Uhr, 13.09.2018

EZB halbiert Anleihenkäufe ab Oktober

Wie erwartet geht die EZB behutsame Schritte in Richtung einer Straffung ihrer Geldpolitik. Das monatliche Volumen der Anleihenkäufe wird ab Oktober auf 15 Milliarden Euro halbiert, wie die EZB nun auch formell beschlossen hat. Zum Jahresende soll das umstrittene Kaufprogramm dann ganz enden.

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Die Europäische Zentralbank (EZB) geht die nächsten Schritte in Richtung einer Normalisierung ihrer ultralockeren Geldpolitik. Der EZB-Rat beschloss am Donnerstag, dass ab Oktober das monatliche Volumen der Anleihenkäufe auf 15 Milliarden Euro halbiert wird. Dies hatte die EZB bereits im Juni angekündigt, aber noch keinen formellen Beschluss dazu gefasst. Wie ebenfalls bereits im Juni angekündigt wurde, sollen die Anleihenkäufe zum Jahresende ganz enden, sofern sich der Inflationsausblick bis dahin nicht gravierend eintrübt.

Die Leitzinsen wurden wie erwartet auf dem aktuellen Rekordtief belassen. Der eigentliche Leitzins (Hauptrefinanzierungssatz) in der Eurozone liegt seit mehr als zwei Jahren auf dem Rekordtief von Null Prozent, während der Einlagensatz für die Banken auf minus 0,4 Prozent festgezurrt wurde.

Die EZB bekräftigte in ihrem Statement zum Zinsentscheid, dass die Leitzinsen in der Eurozone "mindestens über den Sommer 2019" auf dem aktuellen Niveau verbleiben sollen. Die Reinvestition von Beträgen auslaufender Anleihen soll weit über das Ende der Anleihenkäufe hinaus fortgesetzt werden.

Auf der Pressekonferenz bekräftige EZB-Präsident Mario Draghi, dass man trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit einer weiteren Konjunkturerholung rechne. Die Inflationsrate dürfte sich nach EZB-Einschätzung mittelfristig dem Ziel von knapp zwei Prozent annähern.

Die Risiken für das Wirtschaftswachstum seien weiter weitgehend ausgewogen, trotz der zunehmenden Gefahr des Protektionismus, der Turbulenzen in den Schwellenländern und der Volatilität an den Finanzmärkten, sagte Draghi. Die Wachstums- und Inflationsprognosen des EZB-Mitarbeiterstabs wurden nur geringfügig verändert. Die Inflationsrate soll 2018, 2019 und 2020 wie bisher erwartet bei jeweils 1,7 Prozent liegen. Das Wirtschaftswachstum dürfte 2018 nach EZB-Einschätzung bei 2,0 Prozent (bisher: 2,1 Prozent), 2019 bei 1,8 Prozent (bisher: 1,9 Prozent) und 2020 wie bereits bisher erwartet bei 1,7 Prozent liegen.

Die Geldpolitik in der Eurozone bleibe trotz des voraussichtlichen Endes der Anleihenkäufe zum Jahresende weiter akkommodierend, sagte Draghi. Weitere geldpolitische Impulse blieben notwendig.

Über eine mögliche Anpassung der Reinvestitionspolitik der auslaufenden Anleihen wegen absehbarer Änderungen beim EZB-Kapitalschlüssel sei nicht gesprochen worden, sagte Draghi. Dies werde bei einer der nächsten beiden Zinssitzungen besprochen. Der EZB-Kapitalschlüssel bleibe aber das leitende Prinzip.


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Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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