Kommentar
08:46 Uhr, 05.09.2018

Verdopplung im Billionen-Dollar-Club

Die Anzahl an Unternehmen, die mehr als 1 Billion Dollar wert sind, hat sich zwischenzeitlich verdoppelt. Vor einem Monat knackte Apple diese Marke. Am Dienstag im frühen Handel folgte Amazon.

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Diese magische Marke von 1 Billion Dollar wird eine große Bedeutung beigemessen. Es ist ja auch eine wirklich große Zahl. Die Wirtschaftsleistung von Spanien liegt nur noch gut 200 Mrd. über der Marktkapitalisierung von Apple (siehe Grafik), welches inzwischen schon 1,1 Billionen auf die Waage bringt - auch wenn natürlich der Vergleich von Börsenwert und Wirtschaftsleistung nur sehr bedingt hilfreich ist.

Es gibt überhaupt nur noch 15 Länder, die so betrachtet "größer" als Apple sind und 16 Länder, die "größer" als Amazon, Alphabet und Microsoft sind. Bei Apple hat das an der Performance wenig geändert. Man hätte durchaus davon ausgehen können, dass Anleger die Aktie so hoch treiben, bis 1 Billion erreicht wird und die Aktie dann fallenlassen. Das ist nicht geschehen. Stattdessen ging die Party erst richtig los.

Ob das bei Amazon genauso sein wird, bleibt abzuwarten. Wenn man es nüchtern betrachtet, sind die Bewertungen schon Wahnsinn. Apple macht 1,6 % der weltweiten Aktienmarktkapitalisierung aus. Bei Amazon sind es 1,4 %. In Bezug auf die Weltwirtschaftsleistung sind es 1,375 % und 1,22 %.

Das sind nicht einfach nur nette Statistiken. Dahinter steckt große Relevanz für Anleger. Wachstum ist schließlich begrenzt. Die Wirtschaftsleistung wächst global mit etwas über 3 %. Je größer ein Unternehmen wird, desto schwieriger wird es, schneller zu wachsen. Apple wird in diesem Geschäftsjahr vermutlich den bisherigen Rekordgewinn von 53,4 Mrd. Dollar übertreffen, doch dieser Rekordgewinn ist aus dem Jahr 2015. In den letzten drei Jahren ist Apple nicht gewachsen.

Der Aktienkurs steht dennoch deutlich höher, weil das KGV gestiegen ist. Das rechtfertigt sich nur, wenn Anleger an Wachstum glauben. Wie viel kann ein Unternehmen aber noch wachsen, das bereits so groß ist und absolut einmalig hohe Margen hat?

Das gleiche gilt für Amazon. Amazon kann aktuell, wenn es gut läuft, etwas über 10 Mrd. an Gewinn erwirtschaften. Das entspricht einem aktuellen KGV von 100. Bleibt Amazon so profitabel wie bisher, muss der Umsatz des Unternehmens auf 1,3 % der Weltwirtschaftsleistung steigen, damit das KGV 20 erreicht.

Das alles ist nicht vollkommen ausgeschlossen, aber schon etwas wahnwitzig. Gegen die Euphorie des Marktes zu wetten, bringt nichts. Das wird nur teuer. Amazon und Apple können durchaus noch weiter steigen. Langfristig bleibe ich skeptisch. Die Marktkapitalisierung steht in keinem Verhältnis zu irgendeinem Maßstab, nicht einmal der Weltwirtschaftsleistung.

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1 Kommentar

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  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Nebenbei sei noch erwähnt, dass Amazon mit seinem "Gewicht" die zwölf größten DAX-Konzerne übertrifft.

    http://www.manager-magazin.de/...

    Was man jetzt sehen sollte: Apple, Amazon und Konsorten haben zuletzt unter lautem medialen Trommelwirbel eine beträchtliche Fallhöhe ereicht. Mit den jüngsten Jubelorgien wegen der Billionen-Dollar-Grenze werden noch einmal viele Privatanleger auf den rasenden Zug aufspringen - und das sollen sie ja auch, denn der Zahltag rückt näher:

    Hier sind massenhaft institutionelle Anleger investiert, die bei einer allgemeinen Börsenschwäche dem Herdentrieb folgend in etwa zeitgleich die Reißleine ziehen dürften. Bei einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von etwa 25 (!!) bei der Amazon-Aktie ist das Desaster vorprogrammiert...

    12:45 Uhr, 05.09.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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