Venezuela steht vor dem Abgrund
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Caracas (Godmode-Trader.de) - Bei Protesten gegen die sozialistische Regierung in Venezuela ist der Oppositionsführer Henrique Capriles verletzt worden. Er sei von einem Polizisten ins Gesicht geschlagen worden, sagte der Gouverneur des Bundesstaates Miranda am Montag. Drei seiner Mitarbeiter sollen von Gummigeschossen getroffen worden sein.
Im alltäglichen Wahnsinn von Protesten, Tumulten und Toten ist dies nur eine Episode, die zudem noch vergleichsweise gimpflich ausging. Doch sie zeigt, wie es um die politische Ordnung in dem ölreichen Land steht. Capriles ist einer der prominentesten Regierungsgegner in Venezuela. Seit Anfang April gehen in Venezuela täglich Menschen auf die Straße, um gegen demokratieschädigende Entwicklungen unter dem sozialistischen Staatschef Nicolás Maduro zu protestieren. Maduro sagte, er werde nicht nachgeben. „Entweder sie (Anm. Demonstranten, Oppositionellen) wählen der Weg des Friedens oder den Weg des Krieges, der Gewalt - bis zur Niederlage", sagte der Staatschef.
Regierung und Opposition stehen sich denkbar feindlich gesinnt gegenüber. Zu Kompromissen ist niemand bereit. Zu der politischen kommt die wirtschaftliche Misere. Seit Maduro 2013 die Macht übernommen hat, geht es mit der Wirtschaft dramatisch bergab. Eines der potenziell reichsten Länder der Welt und der Staat mit den höchsten nachgewiesenen Ölreserven steht nun sprichwörtlich vor dem Bankrott: Hohe Auslandsschulden, keine Devisenreserven, ein grassierende Inflation und die Wirtschaft seit Jahren in tiefer Rezession. Die Folgen: Armut, Arbeitslosigkeit, Verwahrlosung ganzer Stadt- und Landstriche.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) veröffentlichte im April neue Prognosen für 2017 und 2018. Demnach soll die venezolanische Wirtschaft dieses Jahr um 7,4 Prozent und im kommenden Jahr um weitere 4,1 Prozent schrumpfen. Die Arbeitslosigkeit soll von 21,2 Prozent auf 28,2 Prozent steigen. Und die Inflation dürfte in diesem Jahr bei 720 Prozent und 2018 dann bereits bei 2068 Prozent pendeln.
Es sind die Folgen Maduro’scher Politik: Devisenkontrollen, Enteignungen, Deindustrialisierung: Besserung ist nicht in Sicht. Seit 2015 ist die Rohölförderung um 17 Prozent eingebrochen. Gerade mal noch 2,2 Millionen Barrel fördert Venezuela jeden Tag nach Angaben OPEC. Vor allem mangelt es dadurch an Devisen, für ein Land, das fast alles importieren muss, ein Teufelskreis.
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