Fundamentale Nachricht
11:15 Uhr, 08.01.2015

Venezuela klammert sich an den "großen Bruder" China

Die niedrige Ölpreis macht Venezuela zu schaffen. Das Land ist auf Lebensmittel-Importe angewiesen, was die Devisenreserven immer weiter schmelzen lässt. Nun wendet sich Staatschef Maduro abermals an China und kann auch einen Erfolg vermelden.

Caracas/ Peking (BoerseGo.de) - Venezuela hat schwer zu kämpfen. Der niedrige Ölpreis bringt das Land in Zahlungsschwierigkeiten. 96 Prozent der Ausfuhrerlöse und 60 Prozent der Staatseinnahmen kommen aus dem Ölexport. Inzwischen liegt der Preis für das Barrel venezolanischen Öls bei 45 Dollar, nach 65 Dollar im November. Die dahin schmelzenden Devisenreserven lagen Mitte Dezember bei 21,4 Milliarden Dollar. Im März muss Caracas zunächst rund eine Milliarde Dollar an Staatsanleihen bedienen; insgesamt werden 2015 mehr als 30 Milliarden Dollar an Zahlungen fällig

Nun richten sich alle Hoffnungen auf Peking. Und der um sein politischen Überleben bangende Präsident Nicolás Maduro kann einen Erfolg vorweisen. Im Rahmen seines China-Besuches haben Venezuela und China unter Präsident Xi Jinping eine Kooperation mit einem Gesamtvolumen von mehr als 20 Milliarden Dollar vereinbart, wie die staatliche venezolanische Nachrichtenagentur Agencia Venezolana de Noticias am Mittwoch in Caracas mitteilte. Zu den Projekten zählen unter anderem der Ausbau des Breitbandnetzes und der Computerproduktion in Venezuela. Zudem soll die Zusammenarbeit bei der Ölförderung verstärkt werden

China ist der „große Bruder“ Venezuelas und sprang dem Land bereits mehrere Male zur Seite. In den vergangenen fünf Jahren gewährte Peking Kredite im Umfang von mehr als 40 Milliarden Dollar. Venezuela begleicht seine Schulden bei China mit Erdöllieferungen: Pro Tag fließen 250.000 bis 450.000 Barrel Öl als Schuldendienst nach China.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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