Analyse
19:40 Uhr, 21.07.2024

VARTA - StaRUG in Planung! Totalverlust für Aktionäre droht!

Die heutige Meldung des kriselnden Batterieherstellers Varta hat es in sich. Auf der einen Seite winkt die Rettung, auf der anderen Seite dürften Altaktionäre komplett leer ausgehen.

Erwähnte Instrumente

  • VARTA AG
    ISIN: DE000A0TGJ55Kopiert
    Kursstand: 10,320 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • VARTA AG - WKN: A0TGJ5 - ISIN: DE000A0TGJ55 - Kurs: 10,320 € (XETRA)

Update Montag 9:10 Uhr: Die Varta-Aktie eröffnet heute auf XETRA bei 2,10 EUR. Das entspricht einem Kursminus von 80 %.


Von der ein oder anderen Seite wurde StaRUG bei Varta schon als Option genannt. Die Presse legte den Fokus zuletzt aber auf einen möglichen Einstieg von Porsche. Über eine Konkretisierung der Pläne berichtete heute auch die FAZ. Nun könnte im Endeffekt beides Wirklichkeit werden.

Falls Dir StaRUG bzw. das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz, so der ausführliche Wortlaut, noch kein Begriff ist: Bei dieser Form der Sanierung können die bestehenden Aktionäre von den Gläubigern relativ einfach überstimmt und so aus dem Unternehmen gedrängt werden. Es ist als Alternative zu einer regulären Insolvenz zu sehen. Dabei gibt es aber, anders als im Insolvenzverfahren, keinen Insolvenzverwalter, sondern Vorstand und Aufsichtsrat sowie die Gläubiger können nach Gutdünken verfahren. Das lädt zum Missbrauch ein. Mein Kollege Sascha Gebhard berichtete in diesem Jahr über eine derartige Posse beim Peripheriegerätehersteller Endor.


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Wohl auch aufgrund des Artikels der FAZ geht Varta heute an die Öffentlichkeit. Bereits in der Headline fällt das Wort StaRUG und damit die für die bestehenden Aktionäre schlechteste Sanierungsoption.

Mehrheitsaktionär und Porsche im Spiel

Es laufen Verhandlungen mit möglichen Investoren, darunter auch eine vom derzeitigen mittelbaren Mehrheitsaktionär Michael Tojner kontrollierte Gesellschaft und Porsche, aber auch mit weiteren interessierten Parteien. Zwei Optionen seien laut Varta aktuell im Gespräch. In der ersten Variante würde Fremdkapital zur Verfügung gestellt werden, in der zweiten Variante eine Kombination von Fremd- und Eigenkapital, insgesamt wohl ein hoher zweistelliger Millionen-EUR-Betrag. Doch der Knaller in negativer Hinsicht folgt anschließend im Text, ich zitiere:

"Beide Vorschläge sehen eine vereinfachte Herabsetzung des Grundkapitals der Gesellschaft auf 0 EUR verbunden mit einer anschließenden Kapitalerhöhung mit Bezugsrechtsausschluss und unter Ausgabe neuer Aktien vor. Dies würde zu einem kompensationslosen Ausscheiden der derzeitigen Aktionäre aus der Gesellschaft und zu einem Erlöschen der Börsennotierung der Aktien der VARTA AG führen. Zudem ist jeweils ein erheblicher Schuldenschnitt in Bezug auf bestimmte Gläubigergruppen sowie die Stundung von verbleibenden Forderungen vorgesehen."

Sell off am Montag droht

Heißt im Klartext, die Altaktionäre würden, wie oben beschrieben, komplett aus dem Unternehmen gedrängt werden. Eine Sanierung erfolgt ohne sie. Die Aktie dürfte am Montag in den freien Fall übergehen. Nach jetzigem Stand droht den bestehenden Aktionären der Totalverlust.

Der Varta-Vorstand teilte ebenfalls mit, dass ohne die Umsetzung des Restrukturierungsvorhabens Verluste entstehen würden, die das Grundkapital von Varta aufbrauchen. Daher wird kurzfristig eine Hauptversammlung nach § 92 Aktiengesetz einberufen und vorsorglich der Verlust in Höhe von mehr als der Hälfte des Grundkapitals angezeigt. Außerdem verzögert sich die Erstellung des Jahres- und Konzernabschlusses für 2023 weiter. Eine Veröffentlichung wird nun frühestens in der zweiten Augusthälfte 2024 erfolgen.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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