Analyse
13:50 Uhr, 05.07.2023

VARTA – Restrukturierungserfolg erzielt!

Wie Varta gestern Abend meldete, habe man einen wichtigen Restrukturierungserfolg erzielt. Mit dem Mehrheitsaktionär und den finanzierenden Banken wurde eine umfangreiche Sanierungsvereinbarung unterzeichnet.

Erwähnte Instrumente

  • VARTA AG
    ISIN: DE000A0TGJ55Kopiert
    Kursstand: 18,715 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • VARTA AG - WKN: A0TGJ5 - ISIN: DE000A0TGJ55 - Kurs: 18,715 € (XETRA)

Die bestehenden Finanzierungsbedingungen werden angepasst und sollen bis Ende 2026 verlängert werden. Eine kurzfristige Pleite scheint damit zumindest abgewendet zu sein. Doch reicht das schon für einen Einstieg?

Varta weiter kritisch unterwegs

Wie Varta ausführt, sind diese weitreichenden Restrukturierungsmaßnahmen nötig geworden, da sich die globalen Krisen und die eingetrübte Konsumlaune negativ auf das Geschäft der Kunden ausgewirkt haben. Mit keinem Wort werden die zahlreichen Managementfehler, zu hohe Dividenden und eine Fehlplanung bei den Investitionen genannt. Das ist definitiv der falsche Weg. Ehrlichkeit scheint in Ellwangen jedenfalls keine Tugend zu sein.

Es soll weiterhin gezielt in Wachstumsmärkte investiert werden. Dazu zählen u. a. Energiespeicher. Dr. Markus Hackstein sagt dazu: „Die Restrukturierung macht Fortschritte. Wir sehen in vielen Bereichen, dass die beschlossenen Maßnahmen greifen.“

Im ersten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres brachen die Umsätze von Varta um 11,4 Prozent auf 164,2 Mio. EUR ein. Das EBITDA drehte von +38,2 Mio. EUR auf -2 Mio. EUR. Das hochprofitable Geschäft mit Mikrobatterien für Kopfhörer brach fast vollständig weg. Die chinesische Konkurrenz hat hier Varta die Marktanteile mit günstigeren Preisen abgenommen. Mehr als 90 Prozent betrug das Umsatzminus.

Mit gut 550 Mio. EUR stand der Konzern bei den Banken und Leasinggebern zuletzt netto in der Kreide. Das Eigenkapital lag bei 251 Mio. EUR. Die Vorräte beliefen sich auf 244 Mio. EUR und immaterielle Vermögenswerte machten 104 Mio. EUR aus. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass in beiden Bereichen noch einmal Abschreibungen drohen könnten.

Analysten raten bei dem hoch verschuldeten Konzern mittlerweile mehrheitlich zum Verkauf. Varta bringt knapp 800 Mio. EUR auf die Börsenwaage und dürfte weitere Kapitalmaßnahmen benötigen. Netto dürfte vor 2025 kaum etwas verdient werden. Die Bewertung erscheint anspruchsvoll.

Fazit: Bei Varta sollten sich Anleger noch heraushalten. Das Unternehmen ist auf neue Geldgeber angewiesen und kann hoffentlich noch einmal den Kapitalmarkt anzapfen. Die immer noch sehr hohe Marktkapitalisierung macht eine Kapitalerhöhung bzw. eine Wandelanleihe wahrscheinlich. Eile beim Einstieg gebietet sich jedenfalls nicht.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 806,00 839,00 935,00
Ergebnis je Aktie in EUR -4,90 -1,63 -0,20
KGV - - -
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00% 0,00% 0,00%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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