Analyse
08:15 Uhr, 20.03.2023

VARTA – Kapitalerhöhung soll das Unternehmen vor der Pleite retten

Die Hütte brennt scheinbar lichterloh in Ellwangen. Mit Banken und dem Mehrheitseigentümer befindet sich Varta derzeit in fortgeschrittenen Gesprächen über eine finanzielle Restrukturierung.

Erwähnte Instrumente

  • VARTA AG - WKN: A0TGJ5 - ISIN: DE000A0TGJ55 - Kurs: 28,960 € (XETRA)

Über die schwachen Fundamentaldaten des Batterieherstellers schreiben mein Kollege Bastian Galuschka und ich bereits seit Jahren gebetsmühlenartig. Nach Kurzarbeit und Liquiditätsentzug durch den Großaktionär in Form von großzügigen Dividenden gilt es jetzt, das Unternehmen nicht komplett ausbluten zu lassen.

Auch die Chinesen können Batterien bauen

Im Corona-Boom hatte sich Varta mehr oder weniger dumm und dämlich verdient. Jeder wollte die Mikrobatterien haben, kamen sie doch bei Apple in den begehrten AirPods zum Einsatz. Die Krux war: Es gab nicht genug Batterien, und so zahlten die Hersteller Mondpreise an jeden, der in der Lage war, Mikrobatterien zu produzieren.

Mittlerweile gibt es massive Überkapazitäten am Markt, und der deutsche Premiumhersteller kann scheinbar mit der chinesischen Billigpolitik nicht mehr mithalten. Kurzarbeit, schwache Umsätze und Ergebnisse sind seit vielen Quartalen die Folge.

Das Ganze mündet jetzt in Rettungsmaßnahmen. Die heutige Adhoc-Nachricht ist allerdings missverständlich formuliert. Einerseits will Großaktionär Montana eine Kapitalerhöhung über 50 Mio. EUR garantieren, die den Börsenpreis nicht wesentlich unterschreitet. Andererseits spricht Varta aber auch davon, 4,042 Mio. Aktien platzieren zu wollen. Das würde einem Kurs von 12,36 EUR pro Aktie entsprechen! Am Freitag schlossen die Varta-Papiere bei knapp 29 EUR.

Hier gilt es heute aufzuklären. Die Banken jedenfalls machen frisches Eigenkapital zur Grundvoraussetzung, um ihre Kreditlinien zu verlängern. Aufgrund der hohen Risiken dürften diese neben engen Covenants jetzt auch deutlich schlechtere Konditionen beinhalten. Zu wesentlichen Punkten schweigt sich Varta aber zunächst aus. Dass man KPMG aber mit einem Sanierungsgutachten beauftragt hat, zeigt erneut den Ernst der Lage!

Fazit: Varta ist schon lange ein hoch verschuldeter Restrukturierungsfall. Weshalb die Papiere noch so hoch notiert haben, liegt wohl an der allgemeinen Batterie-Fantasie. Das Unternehmen hat wertvolle Kompetenzen, die wohl auch andere gerne hätten. Ob sich damit auf absehbare Zeit allerdings wieder Geld verdienen lässt, daran müssen Anleger große Fragezeichen machen. Die Papiere gilt es aus fundamentaler Sicht weiter zu meiden.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 809,00 851,00 956,00
Ergebnis je Aktie in EUR -1,17 -0,23 0,58
KGV -25 -126 50
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

VARTA AG
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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