USA verhängt Exportverbot gegen Smartphonehersteller ZTE
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- Hang SengKursstand: 30.573,66 Pkt (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Hongkong (GodmodeTrader.de) - Kürzlich wurde ZTE, ein multinationales Unternehmen für Telekommunikationsausrüstungen und -systeme aus China (mit einer Marktkapitalisierung von 20 Milliarden US-Dollar), von der Reaktivierung eines zuvor außer Kraft gesetzten siebenjährigen Verbots von US-Komponentenverkäufen durch das US-Handelsministerium getroffen. Auf einer Pressekonferenz sagte der Vorsitzende von ZTE, das US-Exportverbot habe das Unternehmen „in einen Koma-Zustand versetzt“. Forbes prognostizierte sogar, dass ZTE in den nächsten Wochen Konkurs anmelden wird. Viele Medien haben diese Neuigkeit in den Kontext des möglichen Handelskriegs zwischen den USA und China gesetzt, wie Gun Woo, CFA, Senior Analyst bei JK Capital Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Woo ist der Ansicht, dass das Verbot von US-Komponentenverkäufen an ZTE nicht für den Technologiesektor als Ganzes pauschalisiert werden kann. Der Hintergrund zu den Geschehnissen sei gewesen, dass das ursprüngliche Verbot im Jahr 2016 eingeführt worden sei, nachdem bekannt gegeben worden sei, dass ZTE Geräte mit integrierter amerikanischer Technologie an den Iran verkauft habe. Es sei versucht worden, diese Transaktionen zu verschleiern. Das Verbot sei später im Jahr 2017 wieder aufgehoben worden, nachdem das Unternehmen zugestimmt habe, eine Geldstrafe zu zahlen und einige Prüfungs- und Compliance-Anforderungen umzusetzen. Das Sieben-Jahres-Verbot sei kürzlich wieder aktiviert worden, da es den Anschein gehabt habe, dass ZTE den Mitarbeitern, die illegale Verkäufe tätigten, ihren vollen Bonus gezahlt und keine Rüge an diese Angestellten erteilt hätten. Diesbezüglich sei den US-Behörden nicht die Wahrheit erzählt worden. Daher seien die nun gegenüber ZTE auferlegten Beschränkungen kein erstes Anzeichen dafür, was dem gesamten Technologiesektor in China blühen könnte, heißt es weiter.
„Im Hinblick auf die Auswirkungen auf ZTE sind wir der Meinung, dass die Diskussion um ein ‚Schockzustand‘ im Unternehmen übertrieben und die Wahrscheinlichkeit eines Konkurses nahe null ist. Wir glauben, dass das Geschäft von ZTE aufgrund des Verbots nur weniger als ein Jahr beeinträchtigt sein könnte. Rund 30 bis 40 Prozent der Einkäufe von ZTE, die sich auf integrierte Schaltkreise beziehen, stammen Schätzungen zufolge aus den USA. Basierend auf unserer Analyse können in den drei Geschäftsbereichen von ZTE die meisten Chips innerhalb der Region bezogen werden – hauptsächlich in China selbst – für die Bereiche Mobilfunk und Festnetz“, so Woo.
Im Segment der drahtlosen Telekommunikationsgeräte stammten die Basisbandprozessoren für drahtlose Basisstationen meist aus US-amerikanischen Unternehmen, und es werde schwieriger sein, alternative Anbieter außerhalb der USA zu finden. Selbst im schlimmsten Fall denke er aber, dass diese Basisbandprozessoren auf die ASIC-Technologie (Application Specific IC) umschalten könnten. Die Entwicklung würde für einige taiwanesische Zulieferer etwa ein Jahr in Anspruch nehmen, heißt es weiter.
„Zusammenfassend glauben wir, dass die Krise um ZTE unternehmensspezifisch ist und dass die Auswirkungen auf das Geschäft von ZTE nicht fatal ausfallen werden. Es wird wahrscheinlich dazu führen, dass sich Unternehmen in China längerfristig technologisch unabhängiger oder diversifizierter ausrichten werden. Tatsächlich hat die Regierung in China die Technologieanbieter sofort aufgefordert, die bereits aggressiven Forschungs- und Entwicklungspläne für den Halbleitersektor zu beschleunigen, um die Abhängigkeit von ausländischen Lieferungen zu reduzieren. Letztlich rechnen wir damit, dass sich die US-Sanktionen gegen ZTE positiv auf Chinas Mikrochip-Ambitionen auswirken werden“, so Woo.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.