USA verderben die Laune
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In Europa gibt es Grund zur Freude. In den meisten Ländern zeigen die Daten eine anhaltende Erholung. Das wurde gestern durch zahlreiche Einkaufsmanagerindizes bestätigt. Vor allem Italien überraschte mit einem relativ hohen Indexwert. Insgesamt deuten die Indizes eine weitere Expansion des verarbeitenden Gewerbes an. Ausschlaggebend dafür ist ein Wert von 50 oder mehr, wobei diese Grenze nicht in Stein gemeißelt ist. Ein Indexwert von unter 50 bedeutet nicht automatisch, dass das Gewerbe schrumpft.
In Europa sind Indexwerte von 51 oder 52 schon eine kleine Sensation. In den USA ist das anders. Dort wurde ebenfalls der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Dieser lag bei 52,7 Punkten. Frankreich und auch Deutschland würden sich über solche Werte freuen, doch Anleger bewegt das in den USA eher auf den Verkaufsknopf zu drücken.
Der Reflex, Aktien zu verkaufen, hatte zwei Gründe. Zum einen lag der ISM Index deutlich unter den Erwartungen von 53,6 Punkten. Zum anderen wirft der erneute Rückgang des Index Fragen über die wirtschaftliche Erholung auf. Nach einem schwachen ersten Quartal ging es im zweiten Quartal wieder aufwärts, allerdings weniger als erwartet. Das Wirtschaftswachstum lag annualisiert bei 2,3%. Wenn jetzt der ISM Index noch eine Abkühlung im Gewerbe vermuten lässt, dann sind das keine guten Vorzeichen für das dritte Quartal.
Ein anderer Teilindex, der die Preisentwicklung wiedergibt, sank um 4,5 Punkte auf 42,5. Man darf also keinen Inflationsanstieg erwarten. Ganz im Gegenteil sogar, die USA stehen kurz davor sinkende Preise auszuweisen.
Für Kauflaune sorgen die Zahlen dennoch nicht und ein gewisser Zusammenhang zwischen ISM und dem Aktienmarkt lässt sich nicht ignorieren. Grafik 2 zeigt den ISM Index und die Jahresperformance des Dow Jones. Die Jahresperformance wird immer vom aktuellen Monat zum Vorjahresmonat gemessen, also z.B. Juli 2015 gegenüber Juli 2014. Der ISM Index und die Jahresperformance des Dow Jones gehen für gewöhnlich Hand in Hand. Eine Abschwächung im Gewerbe wäre möglicherweise das letzte Argument, welches der Markt noch braucht, um zu korrigieren. Bereits jetzt ist der US Markt im Vergleich zum Vorjahr nur noch knapp im Plus. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Plus wegschmilzt und Ende August das erste Mal seit 2012 wieder ein Minus auf Jahressicht ausgewiesen wird, ist sehr hoch.
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