Kommentar
16:06 Uhr, 23.12.2010

USA: Überzeugende Makrodaten aus Industrie und von den privaten Haushalten

1. Kurz vor Weihnachten wurden heute interessante Makrodaten in den USA veröffentlicht. Im Vordergrund standen Zahlen aus der Industrie und von den privaten Haushalten. Im November sanken die Auftragseingänge für Gebrauchsgüter in der Industrie um 1,3 % gegenüber dem Vormonat und damit zum zweiten Mal in Folge (Bloomberg-Umfrage: -0,5 %; DekaBank: -1,0 %). Einmal mehr wurde die Entwicklung durch den Transportsektor bzw. durch den zivilen Flugzeugbau stark beeinflusst. Rechnet man den Transportsektor heraus, dann stiegen die Auftragseingänge um 2,4 % vergleichsweise deutlich und im Rahmen der Erwartungen gegenüber dem Vormonat an (Bloomberg-Umfrage: 1,8 %).

2. Der starke Orderzuwachs steht im direkten Zusammenhang mit der schwachen Entwicklung im Vormonat. In nahezu allen Bereichen waren die Auftragseingänge zunächst deutlich gesunken und weisen nun im November positive Rückpralleffekte auf. Diese gegenläufigen Entwicklungen zeigen sich auch im Bereich der Auftragseingänge für Investitionsgüter (ohne Verteidigung und Flugzeugbau). Diese nahmen nach einem Rückgang um 3,6 % nun um 2,6 % gegenüber dem Vormonat zu (Bloomberg-Umfrage: 3,1 %, DekaBank: 2,5 %). Für die Entwicklung der aktuellen Investitionstätigkeit sind die Auslieferungen nach dieser statistischen Abgrenzung von Interesse. Die Auslieferungen für Investitionsgüter (ohne Verteidigung und Flugzeugbau) sind im November um 1,0 % gegenüber dem Vormonat angestiegen (DekaBank: 1,5 %) und haben damit den Rückgang des Vormonats nahezu ausgeglichen. Im Vergleich zur Produktionsentwicklung der Produktgruppe "Business Equipment" (siehe Volkswirtschaft Aktuell vom 15.12.2010: "USA: Industrieproduktion nimmt auch Fahrt auf - stärkster Zuwachs seit drei Monaten") deuten die Auslieferungen allerdings weiterhin eine schwächere Investitionsdynamik der Unternehmen im vierten Quartal 2010 an. Die Unterschiede sind im historischen Vergleich aber nicht ungewöhnlich hoch. Insgesamt rechnen wir zurzeit mit einer Moderierung der bislang weit überdurchschnittlichen Investitionsdynamik der Unternehmen.

3. Die Einnahmen der privaten Haushalte nahmen im November um 0,3 % gegenüber dem Vormonat zu (Bloomberg-Umfrage: 0,2 %, DekaBank: 0,3 %). Angesichts des eher schwachen Arbeitsmarktberichts für diesen Zeitraum ist die Einkommensentwicklung erfreulich. Allerdings bestätigen auch diese Zahlen, dass die Dynamik am Arbeitsmarkt nicht besonders ausgeprägt ist. Die Löhne und Gehälter stiegen im November nur um 0,1 % mom an. Allerdings konnten Einkommensbereiche wie die Unternehmereinnahmen, Zinseinnahmen und Dividendeneinnahmen einiges von dieser Schwäche abmildern, wenn auch nicht vollständig kompensieren. Die Konsumausgaben enttäuschten auf den ersten Blick, der Zuwachs im November um 0,4 % gegenüber dem Vormonat war schwächer als allgemein erwartet worden war (Bloomberg-Umfrage: 0,5 %, DekaBank: 0,6 %). Allerdings wurde der Vormonat ungewöhnlich deutlich von 0,4 % auf 0,7 % nach oben revidiert. In realer (also preisbereinigter) Rechnung war das Konsumniveau im November sogar höher als von uns erwartet.

4. Im November stagnierte der Konsum von Gebrauchsgütern im Monatsvergleich nahezu, während sich der Konsum von Verbrauchsgütern auch preisbedingt recht deutlich erhöht hat. Die Ausgaben für Dienstleistungen stiegen um 0,4 % gegenüber dem Vormonat an. Der überdurchschnittliche Anstieg der Konsumausgaben sowie die eher schwache Einkommensentwicklung ließen die Sparquote von 5,4 % auf 5,3 % sinken.

5. Im kommenden Jahr werden wir unsere Prognose für das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2011 vermutlich nach oben revidieren. Einerseits entwickelt sich die Volkswirtschaft, trotz bestehender Schwäche am Arbeitsmarkt, im vierten Quartal 2010 etwas stärker als von uns erwartet. Darüber hinaus werden die privaten Haushalte zu Beginn von 2011 von staatlicher Seite her weniger belastet als von uns unterstellt. Wir hatten zwar nicht mit einer vollständigen Abschaffung der befristeten Steuererleichterungen für die privaten Haushalte gerechnet. Die politische Einigung, die Steuererleichterungen bis Ende 2012 gelten zu lassen, bedeuten aber einen Wegfall von prognostizierten Belastungen. Dieser Wegfall von Belastungen dürfte aus unserer Sicht aber keine zusätzlichen Wachstumsimpulse generieren. Wir gehen beispielsweise nicht davon aus, dass hierdurch eine bessere Entwicklung am Arbeitsmarkt erfolgt. So gesehen ändert sich an unserem vorsichtig optimistischen Konjunkturausblick grundsätzlich nichts. Wir erwarten auch in 2011 weiterhin einen eher fragilen Aufschwung.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 160 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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