Kommentar
17:14 Uhr, 26.10.2006

USA: Starke Auftragseingänge im September

1. Die Auftragseingänge für langlebige Güter sind im September um 7,8 % gegenüber dem Vormonat äußerst stark angestiegen. Wir waren zwar zu Recht optimistischer im Vergleich zu den Bloomberg- Umfragen (Bloomberg-Median: 2,0 %, DekaBank: 2,5 %), hatten mit solch einem Zuwachs jedoch nicht gerechnet. Leider ist der Anstieg fast ausschließlich auf den Bereich Transport und damit auf einen Sondereffekt zurückzuführen. Rechnet man diesen Teilbereich heraus, verbleibt ein mageres Plus von 0,1 % mom nach -1,5 % in dieser Teilabgrenzung im Vormonat.

2. Im Bereich der zivilen Luftfahrt erhöhten sich die Auftragseingänge um 183,2 % gegenüber dem Vormonat. Hintergrund waren Großaufträge bei Boeing, die im September Auftragseingänge für 175 Maschinen erhielten. Im August waren es noch magere 30 Maschinen gewesen. Sieht man von den Aufträgen im Bereich der zivilen Luftfahrt ab, so erhöhten sich die Auftragseingänge im Bereich Transport immer noch um 3,3 % gegenüber dem Vormonat. Auch außerhalb dieses Bereichs gab es erfreuliche Anstiege der Auftragseingänge, so zum Beispiel bei den Maschinen und auch bei den elektronischen Ausrüstungen. Gebremst haben dagegen Rückgänge in den Bereichen Erze und fertige Metalle.

3. Die im Hinblick auf die Investitionstätigkeit interessanten Auftragseingänge für Investitionsgüter ohne Verteidigung erhöhten sich um starke 21,9 % gegenüber dem Vormonat. Allerdings verbirgt sich hinter diesem Anstieg ebenfalls zum Großteil der Bereich des zivilen Flugzeugbaus. Rechnet man auch hier diesen Sondereffekt heraus, verbleibt ein erfreulicher monatlicher Anstieg um 1,1 %.

4. Während die Auftragseingänge einen etwa dreimonatigen Vorlauf gegenüber den gewerblichen Investitionen haben, handelt es sich bei den Auslieferungen in dieser Abgrenzung um einen zeitlich gleichlaufenden Indikator. Die Auslieferungen für Investitionsgüter ohne Verteidigung verzeichneten einen Rückgang um 1,0 % mom nach +1,7 % mom im August. Für das dritte Quartal ergibt sich damit ein Anstieg um 2,0 % gegenüber dem Vorquartal. Dies werten wir als Hinweis dafür, dass mit den morgigen Daten zum Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal ein moderates Plus bei den gewerblichen Investitionen veröffentlicht wird.

5. Die heutigen Daten zu den Auftragseingängen sind schwächer als es der erste Blick auf den Gesamtanstieg vermuten lässt. So sind die Auftragseingänge außerhalb des Bereichs Transport seit drei Monaten in Folge nicht mehr nennenswert angestiegen. Dies deutet drauf hin, dass die Industrie in den kommenden Monaten weiterhin zur Schwäche neigen könnte. Die Daten zur Investitionstätigkeit sind zwar durchwachsen (Anstieg der Auftragseingänge gegenüber Rückgang der Auslieferungen), passen jedoch zu unserem Szenario einer Abschwächung der Investitionstätigkeit bis Ende des Jahres.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 140 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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