Kommentar
09:08 Uhr, 20.01.2018

USA: Schon ganz unten?

Alles bewegt sich in Zyklen. Bei den USA kann man fragen: ist das Tal bereits erreicht oder geht es noch weiter bergab?

Vor kurzem schrieb ich einen Artikel mit dem Titel „USA: Es geht bergab“ (gmtr.ly/Nyp6mbENN ). Darin ging es um die Lebenserwartung. Diese steigt in den USA nicht mehr, sondern fällt. Im Gegensatz zu anderen wohlhabenden Ländern wie Deutschland ist das ein gegenläufiger Trend. Noch immer gilt weltweit der Grundsatz, dass die Lebenserwartung steigt.

Die Lebenserwartung steigt, weil sich das Umfeld verbessert hat (z.B. bessere Luftqualität), es mehr und bessere Medikamente gibt und das Leben insgesamt sicherer geworden ist. Die Zahl an Verkehrstoten etwa sinkt tendenziell immer weiter.

Den Entwicklungen, die ein längeres Leben ermöglichen, steht ein wesentlicher gegenläufiger Trend gegenüber: Übergewicht. Der Anteil der fettleibigen Bevölkerung nimmt zu. Bis vor einigen Jahrzehnten war das eine Folge des Wohlstandes. Heute gilt in reichen Ländern aber vielmehr, dass die unteren Einkommensschichten im Durchschnitt übergewichtiger sind.

In den USA gilt wahrscheinlich beides. Einerseits sind die USA eines der dicksten Länder, andererseits haben auch viele nicht den Zugang zum Gesundheitssystem wie wir ihn haben. Das führt unterm Strich inzwischen zu einer sinkenden Lebenserwartung.

Es ist zu früh, um ein endgültiges Urteil zu fällen. Es wirkt aber so, als ob die USA, die lange Zeit führend beim Anstieg der Lebenserwartung waren, zurückfallen. Der Trend ist nicht ganz neu. Die USA gaben die Vorreiterrolle in den 80er und 90er Jahren ab. So ähnlich ist es auch am anderen Ende des Spektrums – bei der Kindersterblichkeit.

Die Grafik zeigt die Entwicklung in den USA im Vergleich zu ausgewählten Ländern oder Ländergruppen. In den 60er Jahren lagen die USA noch ganz vorne. Unter Ländern mit hohen Einkommen liegen sie inzwischen ganz hinten. Einkommen ist aber nicht alles. Das Beispiel Kuba zeigt, dass auch ein verhältnismäßig armes Land gut abschneiden kann.


Kuba ist für sein Gesundheitssystem berühmt. Es gibt viele gut ausgebildete Ärzte. Das ändert nichts daran, dass so manches Medikament einfach nicht verfügbar ist, doch allein der Zugang zu Ärzten und einem gewissen Spektrum an Medikamenten wirkt Wunder.

Wie eingangs erwähnt bewegt sich alles in Zyklen. Die USA waren einmal Vorreiter, nun sind sie Schlusslicht. Der Trend kann sich auch wieder umkehren. Danach sieht es momentan nicht aus. Ein Programm, welches 9 Mio. Kindern aus armen Familien Zugang zur Krankenversicherung ermöglichte, läuft aus.

Das eingeleitete Ende von Obamacare wird die Situation wohl ebenfalls nicht verbessern. Wenn es um die Gesundheit und das Wohl des Durchschnittsbürgers geht, sind die USA wohl noch nicht ganz unten angekommen.

Clemens Schmale

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2 Kommentare

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  • Daniel Kühn
    Daniel Kühn

    Andi Hoose ist leider dieses Wochenende verhindert, nicht wundern dass an dieser Stelle daher ein anderer Autor schreibt.

    09:09 Uhr, 20.01. 2018
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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