USA/Saudi-Arabien: Trump versucht den Spagat
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Istanbul/ Riad (Godmode-Trader.de) - Im Fall des verschwundenen saudischen Journalisten Dschamal Chaschukdschi wollen die türkischen Behörden ihre Ermittlungen offenbar ausweiten. Medienberichten zufolge soll nun auch die Residenz des saudischen Konsuls in Istanbul durchsucht werden. In der Nacht hatten türkische Ermittler gemeinsam mit saudi-arabischen Kollegen bereits das Konsulat untersucht und dort Proben genommen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte, dabei wurden möglicherweise Spuren giftiger Substanzen sichergestellt. Die türkischen Behörden gehen nach Medienberichten davon aus, dass Chaschukdschi dort von einem aus Saudi-Arabien angereisten 15-köpfigen Spezialkommando getötet worden ist.
Währenddessen steigt der Druck auf Saudi-Arabien die ominösen Umstände des Falls aufzuklären. US-Außenminister Mike Pompeo kam am Dienstag in der saudischen Hauptstadt Riad mit König Salman und Kronprinz Mohammed bin Salman zu einem Krisentreffen zusammen. Pompeo schlug hier aber zurückhaltende Töne an. Pompeo habe dem saudischen König für die starke Partnerschaft mit den USA gedankt - und für dessen Einsatz für eine gründliche, transparente und schnelle Aufklärung im Fall Chaschukdschi, hieß es aus dem Außenministerium.
Die erste Auslandsreise im Amt im Mai 2017 führte Präsident Trump nach Saudi-Arabien. Dort verkündete er einen 110 Milliarden Dollar schweren Rüstungsdeal mit dem Königreich. Trump will dieses Geschäft nicht gefährden. Zugleich verschärfte er aber seinen Ton gegenüber Riad und fordert Antworten auf offene Fragen. Ein Spagat: die guten Beziehungen zur Führung in Riad sollen nicht gefährdet werden. Trump machte aber bereits deutlich, dass er die These eines staatlich beauftragten Mörderkommandos nicht stützt.
Der 60 Jahre alte Chaschukdschi war am 2. Oktober in das saudische Konsulat gegangen, um dort Papiere für seine geplante Hochzeit abzuholen. Seine türkische Verlobte wartete jedoch vor dem Gebäude über Stunden vergeblich darauf, dass der Journalist wieder herauskommt. Chaschukdschi lebte seit mehr als einem Jahr im selbst gewählten US-Exil und schrieb unter anderem für die Zeitung "Washington Post" regimekritische Artikel über Saudi-Arabien.
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