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14:07 Uhr, 15.10.2018

USA/Saudi-Arabien: Fall Chaschukdschi wird zum Politikum

Saudi-Arabien ist politisch abhängig von den USA, die auch einer der wichtigsten Wirtschaftspartner sind. US-Präsident Trump hat dem Land nun mit einer „schweren Bestrafung“ gedroht, wenn der Journalist Chaschukdschi, der im Exil in den USA lebte, von einem saudischen Kommando getötet worden sein sollte.

Riad/Washington (Godmode-Trader.de) - Zwischen den USA und Saudi-Arabien bahnt sich eine Konfrontation an. Grund ist der Streit um den saudischen Journalisten Dschamal Chaschukdschi in Instanbul. Die staatliche saudische Nachrichtenagentur Spa berichtete am Sonntag unter Berufung auf nicht näher genannte offizielle Quellen, dass jede Handlung gegen das Land mit einer größeren Handlung beantwortet werde. Das Königreich weise jeden Versuch zurück, ihm schaden zu wollen, sei es durch Drohungen, dem Erlassen von Wirtschaftssanktionen, politischem Druck oder der Wiederholung falscher Anschuldigungen.

US-Präsident Donald Trump hatte Saudi-Arabien mit einer „schweren Bestrafung“ gedroht, wenn Chaschukdschi, der im Exil in den USA lebte, von einem saudischen Kommando getötet worden sein sollte. „Wir werden der Sache auf den Grund gehen, und es wird eine harte Bestrafung geben", sagte er einem Interview mit dem US-Sender CBS am Samstag. Er konzedierte aber, dass noch niemand genau wisse, was genau passiert sei.

Khashoggi wurde im saudischen Konsulat in Istanbul am 2. Oktober das letzte Mal gesehen. Türkische Ermittler gehen davon aus, dass der Regierungskritiker ermordet wurde. Riad bestreitet das. Die Untersuchung soll türkischen Angaben zufolge von Vertretern der Türkei und Saudi-Arabiens gemeinsam durchgeführt werden.

Der türkische Präsident Recep Tajjin Erdogan hat erstmals seit dem Verschwinden des saudi-arabischen Journalisten Kashoggi mit König Salman telefoniert. In dem Gespräch sei es darum gegangen, Licht in den Fall zu bringen, erklärte das türkische Präsidialamt. Das saudi-arabische Außenministerium teilte mit, Salman habe dem türkischen Staatschef dafür gedankt, dass er einer gemeinsamen Untersuchungskommission beider Länder zur Aufklärung des Falls Chaschukdschi zugestimmt habe.

Die türkischen Behörden noch am Montag das saudische Konsulat durchsuchen. Die Polizei habe dazu die Erlaubnis erhalten, schrieb der Washington-Korrespondent der regierungsnahen türkischen Zeitung "Sabah", Ragip Soylu, auf Twitter unter Berufung auf Diplomatenkreise. Die Durchsuchung solle am Nachmittag stattfinden.

Saudi-Arabien ist politisch abhängig von den USA, die auch einer der wichtigsten Wirtschaftspartner des Königreichs sind. Auf Trumps Drohung reagierte die saudische Börse sehr nervös.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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