USA: QE-Maßnahmen und Nullzinspolitik nicht mehr gerechtfertigt
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Frankfurt/Boston (BoerseGo.de) – Falls die Inflation in den USA in den nächsten Monaten wieder anziehen sollte, dürfte das die Fed in eine Zwickmühle bringen: Soll sie ihre lockere Geldmarktpolitik beibehalten und damit den Weg für eine Blasenbildung an den Aktienmärkten freimachen? Oder soll sie damit beginnen, die Zinsen wieder anzuheben?
US-Aktien sind nach Meinung von Emmanuel Bourdeix, Chef von Seeyond und Co-CIO bei Natixis Asset Management, allmählich recht teuer. Falls die Aktienkurse weiterhin schneller steigen sollten als die Unternehmensgewinne, sei mit der Gefahr einer Blasenbildung wie Ende der 1990er Jahre zu rechnen. Auch damals habe die Volatilität während der ‚Euphoriephase‘ des damaligen Haussemarktes wieder zugenommen. Mit einer ähnlichen Situation habe man es während des von 2003 bis 2007 andauernden Bullenmarktes zu tun gehabt. Seit 2009 seien die Anleger aber mit einem Nullzinsumfeld konfrontiert: Nie zuvor seien die Zinsen über einen so langen Zeitraum hinweg so niedrig gewesen. Deshalb sei die Unsicherheit hinsichtlich möglicher Zinserhöhungen auch wesentlich größer als während der letzten beiden Zinsanhebungszyklen von 1994 und 2004, heißt es weiter.
„Wir haben uns daher mit der Frage beschäftigt, auf welchem Niveau die realen Zinsen momentan tatsächlich liegen und wo sie sich aufgrund unserer internen Konjunkturmodelle befinden sollten. Die Reduzierung auf null Prozent war gerechtfertigt, weil auch das theoretische Zinsniveau gegen null Prozent tendierte. Auch die quantitativen Lockerungsmaßnahmen waren durchaus angebracht, da die theoretischen Zinsen unter null Prozent sanken. Seitdem hat sich das theoretische Zinsniveau aber wieder erholt und es ist ziemlich sicher, in welche Richtung dieser Trend geht: Weder quantitative Lockerungsmaßnahmen noch eine Nullzinspolitik sind weiterhin gerechtfertigt. Und je länger das aktuelle Nullzinsumfeld anhält, desto größer ist auch die Gefahr für die Fed, die geldmarktpolitischen Zügel aus der Hand zu geben. Deshalb dürften die aggressiv ausgerichteten Mitglieder des Offenmarktausschusses der Fed die Chefin der Notenbank Janet Yellen momentan bedrängen, die Zinsen schnellstmöglich wieder anzuheben“, so Bourdeix.
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