USA: Privater Sektor muss es richten
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Einige Wirtschaftsdaten haben Bedenken in Bezug auf das Tempo der Konjunkturerholung in den USA geweckt. Etliche Frühindikatoren wiesen auf eine Abschwächung des Aufschwungs hin, darunter rückläufige Umfragewerte des Institute for Supply Management (ISM) im produzierenden Gewerbe. Infolgedessen wurden die Wachstumsprognosen nach im Quartalsvergleich mit 1,8% schwächerem Jahreswachstum im 1. Quartal 2011 auch fürs 2. Quartal eifrig nach unten korrigiert. Manche glauben, dass die US-Konjunktur lediglich eine „Delle“ verzeichnet. „Blickt man über die Zahlen für einen Monat hinaus, ist die US-Wirtschaft unleugbar weiter auf Wachstumskurs. Für eine neue Rezession erkennen wir wenig Anzeichen“, so die Meinung des Global Fixed Income Teams von Franklin Templeton. Die jüngsten Daten lassen auch ein entschleunigtes globales Erholungstempo erwarten. „Die wachstumsintensivsten Volkswirtschaften in Asien und Lateinamerika könnten von der jüngsten Abschwächung profitieren, da die infolgedessen gefallenen Rohstoffpreise die importierte Inflation reduziert haben und langsameres Wachstum die Gefahr einer konjunkturellen Überhitzung verringert.“
Dennoch ist laut der Franklin Templeton-Experten nicht von der Hand zu weisen, dass die Erwerbsquote in den USA nach wie vor gering ist und die Langzeitarbeitslosigkeit zunehmend zum Problem wird, weil die Erholung von der Rezession, die offiziell vor eineinhalb Jahren überwunden wurde, weiterhin schleppend verläuft. „Mit Blick auf die Vergangenheit stellen Beobachter fest, dass sich die Erholung von einer Finanzkrise, wie sie sich 2008 ereignete, in aller Regel verhalten vollzieht, da Banken und Haushalte gleichermaßen um Fremdkapitalabbau bemüht sind. Dennoch enttäuscht das aktuelle Aufschwungstempo angesichts der spürbaren neuen Steuererleichterungen, die im letzten Dezember verabschiedet wurden, extrem niedriger Zinsen und des erst im Juni ausgelaufenen quantitativen Lockerungsprogramms der US-Notenbank Federal Reserve“, heißt es von den Spezialisten.
Die vergleichsweise schwachen Wirtschaftsdaten haben eine hitzige Debatte um weitere staatliche Interventionen zur Wiederbelebung des Aufschwungs ausgelöst. Doch die US-Regierung habe ihre offizielle Schuldengrenze erreicht. Unter diesen Umständen dürfte kaum eine weitere Steigerung der Staatsausgaben auf dem Programm stehen. Auch der Notenbank Fed seien nach Auslaufen ihrer expansiven geldpolitischen Programme vorerst die Hände gebunden.
„Es herrscht offenbar allgemeine Übereinstimmung darüber, dass der private Sektor die amerikanische Wirtschaft schlussendlich wieder auf nachhaltigen Kurs bringen könnte, dies jedoch noch nicht getan hat,“ so das Fazit von Franklin Templeton: „Nach unserem Dafürhalten wird sich die US-Wirtschaft auf ihre eigene fundamentale Stärke verlassen müssen, wenn sie die aktuelle „Delle“ rasch überwinden will. Dazu ist sie im Verhältnis besser aufgestellt als noch vor einem Jahr“.
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