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18:51 Uhr, 19.01.2012

USA lassen IWF hängen

Washington (BoerseGo.de) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) muss bei der geplanten Erhöhung seiner finanziellen Schlagkraft gegen die Euro-Krise offensichtlich auf die Hilfe der USA verzichten. Die Regierung in Washington bekräftigte heute, dem IWF kein weiteres Geld zur Verfügung stellen zu wollen.

Um insgesamt 600 Milliarden US-Dollar will der IWF seine Kapitalausstattung vergrößern. Dadurch soll der Fonds in die Lage gebracht werden, auch größere Staaten zu stützen, sollten diese kein Geld mehr an den Finanzmärkten erhalten. Das US-Finanzministerium erteilte dem Plan heute eine deutliche Absage: "Wir haben unseren internationalen Partnern mitgeteilt, dass wir keine Absicht haben, dem IWF zusätzliche Ressourcen bereitzustellen," sagte ein Sprecher des Finanzministeriums in Washington. Der IWF hat derzeit 380 Milliarden US-Dollar in seinem Erste-Hilfe-Kasten als Reserve liegen.

"Der IWF kann eine wirkungsvolle europäische Brandschutzmauer nicht ersetzen," sagte der Behördensprecher weiter. Die USA kämpfen selbst mit einem hohen Schuldenberg, Republikaner drohten bereits damit, dem IWF die Mittel sogar um 100 Milliarden US-Dollar zu kürzen, wenn er die Euro-Zone unterstützt. Und auch US-Präsident Barack Obama hat mehrere Male seine Einwände geäußert.

An der bereits im Dezember beschlossenen Aufstockung der IWF-Mittel durch die EU-Staaten um 200 Milliarden Euro wollten sich die USA ebenfalls nicht beteiligen. Damals erklärte der Chef der amerikanischen Notenbank Fed, Ben Bernanke, dass es keine zusätzlichen Gelder für den IWF gebe.

Die USA haben mit fast 16 Prozent den größten Kapitalanteil am IWF. Sollte sich Amerika jetzt nicht an der geplanten Kapitalaufstockung beteiligen, könnte der Abstand zu Ländern wie Japan oder Deutschland, die bisher jeweils fünf bis sechs Prozent zur Kapitalausstattung aufbringen, kleiner werde.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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