USA: Erste Anzeichen einer erneuten Konjunkturdelle
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London (BoerseGo.de) - Für Investoren wird es zusehends schwieriger die weitere Konjunktur- und Marktentwicklung in den USA abzuschätzen. David Harris, Senior Portfolio Manager für US-Anleihen bei dem Vermögenshaus Schroders, sowie Ed Fitzpatrick, Fondsmanager im US-Rententeam bei Schroders, sehen erste Anzeichen einer erneuten Konjunkturschwäche und politischen Stillstands. Die bald erreichte Verschuldungsgrenze in den USA kommt als weiterer Unsicherheitsfaktor hinzu. Die verschiedenen Meinungen über Verschuldung, Haushaltspolitik und Risikofreude werden nach Meinung der Schroders-Manager in den kommenden Monaten für Volatilität an den Anleihenmärkten sorgen. Die Experten erwarten aber, dass die Verschuldungsgrenze angehoben wird, um eine technische Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden.
Die hohe Verschuldung belaste dessen ungeachtet die Wirtschaftsaktivität und begrenze die Wirksamkeit der herkömmlichen Konjunkturmaßnahmen. „Die Anhäufung des US-Schuldenbergs deutet jedoch darauf hin, dass die Amerikaner lange Zeit über ihre Verhältnisse gelebt haben. Wegen der strengeren Kreditbedingungen und der eingebrochenen Immobilienpreise ist es nun nicht mehr möglich, sich noch höher zu verschulden. Da das Einkommen nun der allmählichen Schuldentilgung dient, wird der Konsum deutlich gebremst,“ befürchten die Schroders-Manager.
Das niedrige Beschäftigungswachstum (Arbeitslosenquote: 9,2 Prozent) sei besonders enttäuschend, obwohl die Rentabilität der Unternehmen weiterhin relativ hoch ist. Die Gewinnsteigerungen führten nicht wie gewohnt zu Neueinstellungen.“Schuld daran sind nicht nur die anziehenden Rohstoffpreise und die Kostensenkungsprogramme, sondern auch die regulatorischen Änderungen und das langsame Wachstum, die den Ausblick noch ungewisser machen. Ferner suchen Branchen, wie Wohnungsbau und Immobiliendienstleister, die in Aufschwungsphasen sonst schnell wieder einstellen, derzeit keine neuen Mitarbeiter“.
Das Wachstum dürfte laut Harris und Fitzpatrick zwar anhalten, aber unter dem Durchschnitt früherer Erholungsphasen liegen und sich unbeständig entwickeln. Für die Experten deuten die schwachen Arbeitsmarktdaten nicht auf eine erneute Rezession hin, obwohl die Wahrscheinlichkeit dafür sicherlich zunimmt und die weitere Entwicklung stärker von haushalts- und geldpolitischen Entscheidungen abhängt. Die Tatsache, dass Anfang des dritten Quartals die ersten Anzeichen einer Erholung im verarbeitenden Gewerbe von höheren Lagerbeständen begleitet werden, sollte allerdings zu Vorsicht anregen.
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