Fundamentale Nachricht
17:01 Uhr, 21.02.2019

USA/China: Silberstreif am Konflikt-Firmament

In den Handelsverhandlungen mit den USA bietet China informierten Kreisen zufolge höhere Agrarimporte an. Die Vereinbarung soll Teil einer umfassenden Einigung zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt sein.

Peking (Godmode-Trader.de) - Bei den laufenden Handelsgesprächen zwischen den USA und China sickern immer mehr Einzelheiten durch. Am Vormittag berichtete Bloomberg, dass die Verhandlungsparteien an mehreren Memoranden arbeiten und sog. Absichtserklärungen ausarbeiten. Das heißt, dass es in vielen Punkten zu Kompromisslösungen gekommen sein muss.

China hat offenbar auch vorgeschlagen, im Rahmen eines möglichen Handelsabkommens zusätzliche 30 Milliarden Dollar pro Jahr an US-Agrarprodukten wie Sojabohnen, Mais und Weizen zu importieren, wie Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet. Zudem sei die Abschaffung der Antidumping- und Antisubventionszölle auf getrocknetes Getreide von Destillatoren im Gespräch, ein Nebenprodukt der Maisethanolproduktion, das in Futtermitteln verwendet wird. Als Reaktion auf die Nachrichten stiegen die Terminpreise für Sojabohnen, Mais und Weizen in Chicago deutlich.

Das Angebot, die zusätzlichen landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu kaufen, wäre Teil der Vereinbarungen, die von US-amerikanischen und chinesischen Verhandlungsführern in Washington diskutiert werden hieß es. Reuters berichtete bereits am Mittwoch, dass China und die Vereinigten Staaten eine Liste von 10 Möglichkeiten untersuchten, wie China seinen Handelsüberschuss mit den USA reduzieren könnte, wozu auch der Kauf von Agrarprodukten, Energie und anderen Waren gehören soll.

China hat wiederholt angeboten, den USA mehr Agrar- und Energieprodukte abzunehmen, um das US-Handelsdefizit zu verringern. Seit einer im Dezember vereinbarten Zolltarifruhe hat Peking die Einfuhr einiger landwirtschaftlicher Erzeugnisse, einschließlich Sojabohnen, wieder aufgenommen. US-Präsident Donald Trump sagte diese Woche, dass „viel" Mais als nächstes auf Pekings Einkaufsliste stehen würde.

Die zur Diskussion stehenden Absichtserklärungen sollen auch Bereiche wie nichttarifäre Handelshemmnisse, Dienstleistungen, Technologietransfer und geistiges Eigentum umfassen. Der Durchsetzungsmechanismus bleibt unklar. Die Drohkulisse, dass die Zölle wieder eingeführt werden, wenn die Bedingungen nicht mehr erfüllt werden, wird wohl aufrechterhalten.

Im Jahr 2017 importierte China insgesamt 24,2 Milliarden Dollar an amerikanischen Agrarprodukten, davon 60 Prozent in Ölsaaten und die restlichen in Produkten wie Fleisch, Baumwolle, Getreide und Meeresfrüchten. Die Käufe brachen im vergangenen Jahr um ein Drittel auf rund 16 Milliarden Dollar ein, da Chinas Vergeltungszölle auf amerikanische Agrarerzeugnisse die Importe einbrechen ließen.

1 Kommentar

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  • hochdietassen
    hochdietassen

    ...was ein Geschachere...da die Chinesen ihr Geld selbst drucken, können sie auch so viele Dollars wie möglich und nötig einfach mal bereitstellen...mit Marktwirtschaft hat das nichts zu tun...

    18:00 Uhr, 21.02.2019

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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