USA: 14.000er Marke wurde nicht verteidigt
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Die Subprime-Krise hat die Gemüter erneut verunsichert und letztendlich zu einer negativen Wochenbilanz an den US-Aktienmärkten geführt. Dabei sah die Börsentendenz zunächst recht erfreulich aus. Impulse gingen vor allem von guten Quartalsergebnissen der Unternehmen aus, die im DJIA erstmals einen Schlusskurs oberhalb von 14.000 Punkten ermöglichten. Gerade IBM, bekannt als "Big Blue", konnte mit einem sprunghaften Anstieg des Quartalsgewinns und einer Anhebung seiner Gewinnprognose für 2007 die Marktteilnehmer überzeugen. Aber auch Honeywell International, Juniper, eBay, Citigroup und J.P. Morgan Chase überflügelten mit ihren Ergebnissen die Prognosen.
Insgesamt hat die US-Berichtssaison bislang die Erwartungen der Analysten übertroffen. Zwar nahm das Ausmaß der positiven Überraschungen im Vergleich zu Q1 mit 60 zu 65 Prozent leicht ab und das Gewinnwachstum liegt mit derzeit 8,4 Prozent unter dem Vorquartalswert von 10,3 Prozent. Gleichwohl ist die Gesamtentwicklung ermutigend und die Dynamik immer noch zufrieden stellend.
Trotz dieser bislang positiven Berichtssaison blieb das Szenario in der vergangenen Woche letztendlich nicht ungetrübt. Intel meldete zwar einen kräftigen Ertragsanstieg, jedoch enttäuschende Gewinnmargen. Yahoo verbuchte einen leichten Rückgang des Nettoergebnisses. Auf die Stimmung drückten auch die Quartalszahlen von Caterpillar und Google. So musste Caterpillar von einem nachgebenden Gewinn infolge eines scharfen Umsatzeinbruchs im nordamerikanischen Bauausrüstungsgeschäft berichten. Dies wiederum ließ Befürchtungen aufkommen, dass die Abschwächung im Häusermarkt das gesamtwirtschaftliche Wachstum beeinträchtigen könnte. Google schließlich nannte erhöhte Betriebskosten und verstärkte Personaleinstellungen als Grund für die unter den Erwartungen liegenden Ertragzahlen. In dieses bereits eingetrübte Umfeld brach die Ankündigung von Bear Stearns, dass seine beiden am Subprime-Mortgage-Market engagierten Hedge-Fonds praktisch nichts mehr wert seien. Mit einem Tagesverlust im DJIA von 149 Punkten fielen die Reaktionen heftig aus und zeigten sehr deutlich, dass Marktteilnehmer ein Übergreifen der Krise auf andere Wirtschaftszweige nicht ausschließen.
Die in der Berichtswoche veröffentlichten Makrodaten erhärteten die Erwartungen einer leichten Wachstumsbeschleunigung in den kommenden Monaten. Bestätigt wurde allerdings auch die anhaltende Schwäche in der US-Bauindustrie. Bislang bleibt sie jedoch primär auf den Hausbausektor beschränkt. Die halbjährliche Stellungnahme von FED-Chef Ben Bernanke vor dem US-Repräsentantenhaus brachte keine neuen Erkenntnisse. Weiterhin sieht die Notenbank die Wirtschaft in guter Verfassung, zeigt sich aber bezüglich der Inflationsentwicklung nach wie besorgt.
Euroland: Mit relativ großen Schritten abwärts
Die europäischen Aktienmärkte tendierten in der Berichtswoche ebenfalls rückläufig, wobei die Verluste deutlicher ausfielen als in den USA. Auch hier hatte die Subprime-Krise zunehmende Unsicherheiten ausgelöst und Investoren veranlasst, sich von Aktienanlagen zu trennen und den "sicheren" Hafen der Staatsanleihen anzusteuern. Insbesondere Kreditinstitute fielen in Ungnade und sahen sich verstärktem Abgabedruck ausgesetzt. Vor diesem Hintergrund büßte die mittlerweile auch hier begonnene Quartalsberichterstattung trotz oftmals guter Ergebnisse ihre Rolle als Impulsgeber leicht ein.
Mit erfreulichen Ergebnissen warteten beispielsweise der britische Telekomriese Vodafone, der Schweizer Pharma- und Diagnostikkonzern Roche sowie die schwedische Großbank SEB auf. Auch SAP war angesichts unerwartet deutlich gestiegener Lizenzverkäufe zeitweise sehr gefragt. Wenig überzeugen konnten hingegen die Quartalszahlen des niederländischen Elektronikkonzerns Philips. Auch der Schweizer Warenprüfkonzern SGS wurde wegen unbefriedigender Ergebnisse abgestraft. Nicht anders erging es Ericsson. Hier reagierten Investoren mit massiven Verkäufen auf ein stagnierendes Europageschäft.
Bis auf einige Spekulationen und Gerüchte blieb es in der M&A-Szene recht ruhig. So wurde etwa gemunkelt, der indische Softwarekonzern Infosys hätte an dem französischen IT-Berater Capgemini Interesse und die französische Axa würde ein Auge auf den britischen Lebensversicherer Friends Provident werfen. Konkret wurde es hingegen bei der niederländischen TomTom. Der weltweit größte Hersteller von Navigationssystemen für Automobile will seinen Zulieferer Tele Atlas für 1,8 Mrd. Euro erwerben.
Auf konjunktureller Seite gab es in der Berichtswoche eine herbe Enttäuschung. So ist der deutsche ZEW-Index im Juli stärker als erwartet gesunken. Die Verschlechterung der Stimmung unter den Finanzanalysten dürfte durch den starken Euro, den hohen Ölpreis, aber auch die Subprime-Krise ausgelöst worden sein.
Ausblick: Quartalsergebnisse erneut im Mittelpunkt In dieser Woche stehen wieder zahlreiche Quartalsergebnisse in den USA und Europa an, die das Marktgeschehen wesentlich bestimmen werden. Auch in Japan setzt die Berichtssaison ein. Hier richten sich die Hoffnungen auf eine Anhebung der Gewinnprognosen für das laufende Fiskaljahr.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 163,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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