US-Zwischenwahlen: Infrastruktur als Anlageklasse
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London (GodmodeTrader.de) - Die Zwischenwahlen in den tief gespaltenen USA am 6. November ziehen derzeit alle Aufmerksamkeit auf sich. Beobachter erwarten, dass die Demokraten die Mehrheit im Repräsentantenhaus übernehmen werden – aber die Politik hat inzwischen ja schon häufiger für Überraschungen gesorgt. Doch egal, wie die Midterms ausgehen, ein Anliegen eint die Amerikaner jenseits aller politischen Überzeugungen: Der drängende Investitionsbedarf in die marode Infrastruktur der USA, wie Alex Araujo, Fondsmanager des M&G (Lux) Global Listed Infrastructure Fund, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Araujo zufolge findet Donald Trumps Versprechen, in den nächsten zehn Jahren 1,5 Billionen Dollar für die Infrastruktur bereitzustellen, großen Anklang in der Bevölkerung, weil sein Plan ein offensichtliches Bedürfnis erfülle: Die Grundversorgung in den USA sei in einem schlechten Zustand. „Die Infrastruktur ist das Rückgrat der Wirtschaft, doch fehlende Investitionen in grundlegende Bereiche – von Wasser und Strom über Autobahnen bis hin zu Flughäfen – haben dazu geführt, dass grundlegende Funktionen der Gesellschaft aus dem letzten Loch pfeifen“, sagt Araujo. „Dabei geht es nicht nur um Unannehmlichkeiten: Die öffentliche Sicherheit ist ein wachsendes Problem – unsicheres Trinkwasser, massive Verkehrsstaus und steigende Luftverschmutzung sowie der Verfall der Straßen sind nur einige Beispiele dafür.“
Die Investitionen der US-Regierung befänden sich in einer jahrzehntelangen Abwärtsspirale, so Araujo. Derzeit lägen sie nur noch bei 1,4 Prozent des BIP und damit auf dem niedrigsten Stand seit 70 Jahren. „Ein Großteil der Infrastruktur in den USA stammt noch aus den 1950er Jahren und ist damit deutlich überaltert, denn die Lebensdauer der meisten Anlagen lag bei 50 Jahren“, erläutert der Fondsmanager. Angesichts knapper öffentlicher Kassen und des wachsenden Schuldenbergs der USA werde jedoch der Privatsektor bei der anstehenden Modernisierung eine große Rolle spielen müssen.
Die USA seien mit diesem Problem nicht allein. Weltweit beliefen sich 2015 die Ausgaben für die Infrastruktur in den Bereichen Verkehr, Strom, Wasser und Telekommunikation auf 2,5 Billionen US-Dollar. Diese Zahl bleibe deutlich hinter dem geschätzten erforderlichen Investitionsvolumen von 3,7 Billionen Dollar pro Jahr. Das daraus resultierende Defizit von 1,2 Billionen Dollar müsse ausgefüllt werden, um sicherzustellen, dass die Welt auf dem Wirtschaftswachstumspfad bleiben könne, heißt es weiter.
„Skeptiker wenden ein, Infrastrukturprogramme hingen von den guten Absichten von Politikern ab, die selten ihre Versprechen halten. Da ist was dran. Investoren sind gut beraten, sich nicht zu sehr von Infrastrukturkonzepten wie dem noch nicht umgesetzten Ausgabenplan von Donald Trump oder Chinas One-Belt-One-Road-Initiative abhängig zu machen, denn hier sind nationale Ambitionen die treibende Kraft. Es ist ratsamer, sich auf Unternehmen mit Infrastruktur-Assets und Wachstumschancen zu konzentrieren, unabhängig von staatlichen Initiativen. Warum? Sachanlagevermögen bietet erhebliche Eintrittsbarrieren und generiert langfristig stabile und wachsende Cashflows. Und wenn die Infrastrukturprojekte dann irgendwann tatsächlich kommen, sind diese Unternehmen ideal aufgestellt, um davon zu profitieren“, so Araujo.
Infrastruktur als Anlageklasse sei auf längere Zeiträume ausgerichtet als Wahlzyklen. „Erneuerbare Energien, Verkehr der Zukunft, Urbanisierung, digitale Vernetzung, Wasser- und Abfallwirtschaft, sozialer und demografischer Wandel – diese strukturellen Trends sind aus unserer Sicht nachhaltig, und wir glauben, dass die Nutznießer dieser Trends ihre Investoren langfristig mit überzeugenden Renditen an der Börse belohnen können. Diese Themen sind eindeutig global ausgelegt. Investoren sollten deshalb einen globalen Ansatz verfolgen, um die Vorteile der Infrastruktur voll auszuschöpfen“, so Araujo.
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