US-Unternehmen müssen Dividendenpolitik anpassen
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Frankfurt (BoerseGo.de) - In den USA zieht sich demnächst die Generation der „Babyboomer“ -immerhin 76 Millionen Menschen- aus dem Erwerbsleben zurück. Oft mit zu wenigen Rücklagen für ein sorgenfreies Leben im Alter. Dadurch steigt der Bedarf an Altersvorsorge, der US-Unternehmen zwingt, ihre Dividendenpolitik anzupassen, sagt Peter Vanderlee, Managing Director bei der Legg Mason-Tochter ClearBridge Advisors.
Bisher waren Dividendenzahlungen an Aktionäre bei US-Firmen eher unbeliebt, erläutert Vanderlee. Nun aber, da Abermillionen Babyboomer nach und nach ohne ausreichende Absicherung in Rente gehen, bleibt den amerikanischen Unternehmen nach seinem Dafürhalten nichts anderes übrig, als den Kurs zu ändern und auf die steigende Nachfrage zu reagieren.
„Auch institutionelle Anleger wie Pensionsfonds sowie öffentliche und private Stiftungen verfolgen zunehmend eine Dividendenstrategie, um höhere laufende Erträge aus ihren Investments zu generieren. Schon jetzt wird deutlich, dass die Unternehmen diesen Wünschen nachkommen: Microsoft zum Beispiel hat seine Dividende kürzlich um 25 Prozent angehoben. Und der Trend ist nicht nur auf die ganz Großen beschränkt, sondern wir beobachten mittlerweile überall ähnliche Ansätze," so Vanderlee. Im zweiten Quartal 2011 etwa sind die US-Dividendenzahlungen im Vorjahresvergleich um 32,5 Prozent gestiegen.
"Viele US-Firmen verfügen über reichlich Liquidität und ihre Bilanzen sind so solide wie seit Jahrzehnten nicht mehr", kommentiert der Experte weiter. Außerdem erwirtschaften viele Firmen gesunde freie Cashflows, die die Stabilität der Dividenden zusätzlich erhöhen." Das ist aber noch nicht alles, glaubt Vanderlee. Denn trotz steigender Dividenden bleiben die Unternehmensbewertungen (KGVs) relativ bescheiden. "Die Bewertungen sind niedrig und attraktiv - wir müssen für die Unternehmen nicht viel bezahlen", erläutert er. "Längerfristig lag das durchschnittliche KGV des S&P 500 bei 17, das heißt deutlich über dem heutigen KGV von 12. Es besteht also neben den steigenden Dividenden durchaus die Chance auf langfristigen Vermögenszuwachs."
"Über langfristig steigende Dividenden können Anleger der Inflation Rechnung tragen und diese ausgleichen", erklärt Vanderlee. "Besonders wichtig ist das für die Babyboom-Generationen, die ihre Renten gegen Inflation schützen müssen. Ermutigend für sie ist, dass die Ausschüttungsquoten noch niedrig sind und daher viel Spielraum für künftige Dividendensteigerungen bleibt. Dieses Dividendenphänomen ist nicht etwa am Ende, sondern am Anfang, und gerade jetzt ist der Zeitpunkt für Anleger günstig," resümiert der Experte.
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