US-Treasuries - Schutz in unruhigen Zeiten
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Korrelationsmuster zwischen den unterschiedlichen Vermögenswerten haben sich im letzten Monat nicht konventionell verhalten. Vor allem gab es Zeiten, in denen die Renditen der US-Treasuries stiegen - und ihr Wert fiel -, während gleichzeitig Aktien verkauft wurden. Warum haben Anleger inmitten der stärksten Marktrückgänge, die wir seit 40 Jahren erlebt haben, sogenannte Safe-Haven-Investments aufgegeben?
Die Antwort liegt in der Flucht in den ultimativen sicheren Hafen: Bargeld.
Erstens sind die Modelle, die bestimmten Investmentprozessen zugrunde liegen, wie für Risikoparitäts-Fonds und einige festverzinsliche Hedgefonds, angesichts der jüngsten Marktabstürze gescheitert. Dies hat sie gezwungen, das Risiko zu verringern, Vermögenswerte zu verkaufen und Cash-Bestände zu erhöhen.
Zweitens müssen viele Fonds Bargeld einsetzen, um Rückzahlungen zu erfüllen. Unter den vorherrschenden Marktbedingungen, in denen Liquidität für einige Vermögenswerte so gering ist, dass sie praktisch nicht existiert, bedeutet dies: Fondsmanager verkaufen, was sie verkaufen können, anstatt das zu verkaufen, was sie verkaufen möchten. US-Treasuries sind der Trumpf, der es ihnen ermöglicht, Rücknahmeanträge zu erfüllen. Selbst wenn sie das Exposure gegenüber dem zugrunde liegenden Vermögenswert beibehalten müssen, besteht eine Möglichkeit darin, die physische Anleihe zu verkaufen und so Bargeld zu bekommen. Folglich können sie dann einen Swap kaufen, für den nur ein Teil dieses Bargelds als Marge benötigt wird.
Diese Vorgehensweise der Fondsmanager hat eine Situation geschaffen, in der die Liquidität eher die Preisbildung als die reinen Fundamentaldaten bestimmt. Während dies auf der einen Seite kurzfristig Herausforderungen für die konventionelle Portfoliokonstruktion darstellt, bietet es auf der anderen Seite auch Chancen für Investoren mit einem längerfristigen Investmenthorizont und der Bereitschaft, die andere Seite des Geschäfts zu übernehmen.
Die letzten paar Wochen waren durch außergewöhnlichen Stress an den Märkten gekennzeichnet. Dies spiegelte sich sowohl in den veränderten Korrelationen zwischen unterschiedlichen Vermögenswerten als auch in einer deutlichen Liquiditätsverknappung vieler Vermögenswerte wider. Selbst gut diversifizierte Portfolios wurden dadurch erschüttert. Es ist unbedingt erforderlich, die derzeitige Volatilität aufmerksam zu verfolgen und größere Veränderungen bei der Positionierung zu vermeiden.
Politische Entscheidungsträger greifen mit Maßnahmen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß ein und es gibt erste Anzeichen dafür, dass sich das Preisverhalten zu normalisieren beginnt. Obwohl die Unsicherheit zweifellos noch einige Zeit anhalten wird, dürften irgendwann wieder Korrelationsbeziehungen entstehen. Sprich: Die Grundsätze der langfristigen Portfoliokonstruktion bleiben weiterhin intakt.
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