MÄRKTE USA/Zölle belasten - Indizes lösen sich etwas von Tagestiefs
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- VerkaufenKaufen
- VerkaufenKaufen
Von Steffen Gosenheimer
DOW JONES-- Auch am Freitag drücken die Sorgen vor den negativen Folgen der von den USA verfügten Importzolle gegen Dutzende von Ländern auf die Stimmung. Dazu kommen schwach ausgefallene Konjunkturdaten. Zum Ablauf der von Präsident Trump gesetzten Zoll-Schonfrist erhöhte das Weiße Haus in einigen Fällen die nun fällig werdenden Importzölle noch. Für Waren aus Kanada wird nun ein Zoll von 35 Prozent erhoben, für Produkte aus der Schweiz sogar von 39 Prozent. Importe aus Indien werden mit 25 Prozent verzollt.
Aus technischen Gründen werden diese wie auch alle anderen Zölle wie die von 15 Prozent gegen die EU zwar erst beginnend in der nächsten Woche erhoben. An den befürchteten negativen Folgen für Konjunktur und Inflation ändert dies aber nichts.
"Es ist verlockend zu denken, dass ein großer Teil der Zollunsicherheit nun hinter uns liegt, aber wir bleiben vorsichtig", so Analyst Wei Yao von der Societe Generale.
Der Dow-Jones-Index verliert zur Mittagszeit 1,0 Prozent auf 43.669 Punkte, für den breiteren S&P-500 geht es um 1,3 Prozent südwärts. Die Nasdaq-Indizes fallen um bis zu 1,7 Prozent zurück. Alle Indizes zeigen sich damit zumindest von den Tagestiefs erholt.
Belastend wirkt auch ein schwach ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht. Die Zahl der neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft blieb im Juli mit 73.000 unter der Prognose von 100.000. Zudem wurden die Zahlen für die beiden Vormonate stark nach unten revidiert. Außerdem enttäuschte der ISM-Einkaufsmanagerindex für Juli, und die Bauausgaben gingen deutlicher zurück. Das schürt Konjunktursorgen.
Zwar steigen damit die Erwartungen an eine Zinssenkung bei der nächsten Sitzung der US-Notenbank im September, die Aktienkurse stützt das aber zunächst nicht. Wohl aber die Kurse der Anleihen. Sie steigen, die Renditen sinken also. Im Zehnjahresbereich geht es um 12 Basispunkte kräftig nach unten auf 4,24 Prozent.
Das setzt dem Dollar zu. Nach seiner jüngsten Gewinnserie fällt er deutlich zurück. Der Euro schnellt auf 1,15660 Dollar nach oben, von Ständen um 1,1420 vor den Jobdaten. Von den sinkenden Zinsen und dem schwächeren Dollar profitiert das Gold. Die Feinunze verteuert sich um 53 Dollar auf 3.343 Dollar. Die Ölpreise geben mit den negativen Konjunktursignalen deutlich nach um gut 2 Prozent.
Apple trotz starker Zahlen im Minus - KI-Strategie hinkt hinterher
Bei den Einzelwerten stehen Apple und Amazon nach den Quartalsausweisen im Fokus. Nach besser als gedacht ausgefallenen Zahlen legte die Apple-Aktie zunächst zu, wenn auch nur moderat. Mittlerweile liegt der Kurs aber 2 Prozent im Minus. Zwar fiel der iPhone-Umsatz deutlich über den Prognosen aus. Apple selbst bemerkte dazu aber, dass man "offensichtliche Anzeichen einer vorauseilenden Nachfrage im Zusammenhang mit den Zöllen zu Beginn des Quartals" gesehen habe. Bremsend dürfte auch wirken, dass Importe aus Indien einem hohen Zoll unterliegen, wo Apple zuletzt die Produktion ausgeweitet hat.
Die Analysten von Wedbush sprechen außerdem von einer dunklen Wolke über dem Unternehmen: "Die KI-Revolution ist der größte Technologietrend der letzten 40 Jahre, und im Moment sieht sich Apple dies von einer Parkbank aus an und trinkt Limonade, während alle anderen großen Technologieunternehmen wie Formel-1-Fahrer vorpreschen und ihre KI-Strategien und Monetarisierungspläne ausarbeiten".
Die Amazon-Aktie fällt um 8,0 Prozent. Zwar stieg der Umsatz von Amazon Web Services, dem Cloud-Computing-Bereich des Konzerns, im zweiten Quartal um 17,5 Prozent auf 30,87 Milliarden Dollar. Das ist dem Markt aber nicht genug.
Niedrigere Ölpreise haben die Ergebnisse von Exxon und Chevron belastet. Exxon Mobil verbilligen sich um 2 Prozent. Bei Chevron sieht es ähnlich aus. Der Kurs gibt aber nur um 0,3 Prozent nach, zumal die Fördermenge auf ein Rekordniveau stieg.
Der Industriegasehersteller Linde hat im zweiten Quartal von höheren Preisen und Effizienzmaßnahmen profitiert und steigerte Umsatz und Gewinn. Für die Gewinnerwartung im laufenden Jahr hob Linde das untere Ende der Spanne an. Die Aktie liegt gut behauptet im Markt.
Etwas erholen können sich Pharmaaktien, der S&P-500-Subindex steigt um ein halbes Prozent. Er hatte am Vortag deutlich nachgegeben in Reaktion auf die Forderung von US-Präsident Trump nach niedrigeren Medikamentenpreisen in den USA.
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 43.669,20 -1,0% -461,78 +3,7% S&P-500 6.259,33 -1,3% -80,06 +7,8% NASDAQ Comp 20.756,10 -1,7% -366,35 +9,4% NASDAQ 100 22.882,00 -1,4% -336,13 +10,5% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Do, 18:00 % YTD EUR/USD 1,1547 +1,1% 1,1418 1,1433 +10,2% EUR/JPY 170,84 -0,7% 172,05 172,16 +5,6% EUR/CHF 0,9319 +0,5% 0,9276 0,9285 -1,2% EUR/GBP 0,8714 +0,8% 0,8646 0,8647 +4,5% USD/JPY 147,95 -1,8% 150,70 150,58 -4,2% GBP/USD 1,3252 +0,4% 1,3204 1,3222 +5,5% USD/CNY 7,1655 -0,1% 7,1715 7,1738 -0,5% USD/CNH 7,1976 -0,2% 7,2102 7,2122 -1,7% AUS/USD 0,6460 +0,5% 0,6426 0,6429 +3,8% Bitcoin/USD 115.480,55 -0,9% 116.531,45 118.305,35 +23,3% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 67,31 69,26 -2,8% -1,95 -3,8% Brent/ICE 69,61 71,7 -2,9% -2,09 -4,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3.341,33 3.290,40 +1,5% 50,93 +25,4% Silber 31,85 32,21 -1,1% -0,36 +15,1% Platin 1.128,88 1.132,51 -0,3% -3,63 +29,3% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags (Angaben ohne Gewähr)
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/gos/mgo
Copyright (c) 2025 Dow Jones & Company, Inc.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|