US-Rating führt nicht zu Zwangsverkäufen im Repo-Markt
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Köln (BOerseGo.de) - Nach der Herabstufung der Top-Bonität für US-Staatsanleihen könnte es -einigen Experten zufolge- auch im Repo-Markt zu Zwangsverkäufen kommen. Geldmarktfonds müssten häufig AAA-Staatsanleihen als Sicherheiten für Repo-Transaktionen halten, heißt es zur Begründung. Doch davon ist Johnny Bo Jakobsen, Chef-Analyst Economic Research bei Nordea, keineswegs überzeugt:
„S&P hat das kurzfristige Rating der USA auf dem höchstmöglichen Niveau (A-1+) bestätigt, wenn auch mit negativer Tendenz, so dass keine Auswirkungen auf Geldmarktfonds zu erwarten sind. Seit dem EU-Gipfel vom 21. Juli haben sich AAA-Anleihen des Euroraums extrem stark entwickelt. Das lag insbesondere an den Aktivitäten von US-Geldmarktfonds, generell aber an der weltweiten Risikoaversion. Wenn also die US-Geldmarktfonds keine US-Staatsanleihen halten könnten, hätten wir bereits jetzt Zwangsverkäufe gesehen. Hinzu kommt, dass Anlageausschüsse die Anlagerichtlinien bis zu einem gewissen Grad ändern können, und möglicherweise greifen viele Fonds, wenn nötig, zu diesem Mittel, um ihre Positionen zu halten. Da außerdem lediglich S&P das Rating gesenkt hat, sind die Verwerfungen wahrscheinlich geringer, als wenn sich mehrere Agenturen zu diesem Schritt entschlossen hätten. Kurz: Wir erwarten keine wesentlichen Zwangsverkäufe infolge der S&P-Herabstufung“.
Auf die Frage, welche Entwicklung kurzfristig bei Schwellenländer Staatsanleihenspreads zu erwarten sind, antwortet Jakobsen: „Spreads von Schwellenländer-Staatsanleihen dürften weiter steigen. Wer Risiken senken will, verkauft Schwellenländer-Staatsanleihen. Längerfristig sollten die Schwellenländer von ihrem niedrigeren Schuldenniveau profitieren, aber während einer Marktpanik werden Schwellenländer als hoch riskant eingestuft“.
Jakobsen resümierend: „Wir haben bereits zu Beginn des Sommers etwas Risiko aus unseren Credit-Positionen herausgenommen und unsere Übergewichtung zu einer neutralen Position reduziert. Für August senken wir das Engagement weiter zu einer Untergewichtung. Selbstverständlich vergrößert die US-Herabstufung die Unsicherheit, aber die schwachen Wirtschaftsdaten besonders in den USA sowie die europäische Schuldenkrise beunruhigen uns am stärksten. S&P sagte kürzlich, dass die Herabstufung der US-Staatsanleihen nicht zu Herabstufungen von US-Universalbanken führt“.
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