US-Notenbank: Kriegt die Fed langsam Angst?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Die Fed hat doch tatsächlich die Zinsen gesenkt. Das wird medial wahrscheinlich kaum breitgetreten werden. Der Schritt wurde nämlich nicht im eigentlichen Statement erwähnt. Er findet sich im Anhang, der sogenannten Policy Implementation Note. Darin beschreibt die Notenbank, wie sie ihre Geldpolitik praktisch umsetzt.
Vorgestern berichtete ich darüber, dass der Fed die Kontrolle über die Zinsen entgleiten könnte. Die Fed Funds Rate, also der Zinssatz, mit dem sich Banken untereinander Geld leihen, stieg und stieg. Vorgestern stieg dieser Zinssatz auf 2,45 %. Damit war er nur noch 5 Basispunkte, also 0,05 % Prozentpunkte von der oberen Grenze der gewünschten Zinsen entfernt.
Die Bandbreite von 2,25 % bis 2,5 % drohte gesprengt zu werden. Um das zu verhindern, hat die Fed nun die Zinsen gesenkt, allerdings innerhalb der Zielspanne. Auf Überschussreserven zahlt sie nun nicht mehr 2,4 %, sondern nur noch 2,35 %. Damit kann die Fed Funds Rate nun etwas länger steigen, ohne die Obergrenze zu verletzen.
Keiner weiß, wie schnell die Fed Funds Rate weiter steigen wird. Sie wird aber weiterhin steigen. Das liegt an knapper werdenden Überschussreserven, die einigen Banken ausgehen. Um zu verhindern, dass der Zinssatz der Interbankengeschäfte über 2,5 % steigt, kann die Notenbank den Einlagensatz für die Überschussreserven noch auf 2,25 % senken. Dann ist aber Schluss.
Die einzige Möglichkeit, dann noch die Kontrolle zu behalten, ist ein Ende der Bilanznormalisierung bzw. Erhöhung der Reserven der Banken. Sprich: die Fed müsste wieder mehr Wertpapiere kaufen, anstatt welche zu verkaufen.
Aktuell läuft die Bilanzverkleinerung noch. Die kommenden Tage werden zeigen, ob die Fed das bis September durchhält. Dann sollte die Normalisierung enden. Steigt die Fed Funds Rate allerdings weiter, kann schon früher Schluss sein und sogar wieder ein kleines QE Programm aufgelegt werden, damit die Banken ausreichend Reserven haben.
Eine Zinssenkung innerhalb der Bandbreite und dann nur um 5 Basispunkte klingt unspektakulär. Dass sich die Fed genötigt sah, jetzt schon zu reagieren, sagt allerdings viel aus.
Lernen, traden, gewinnen
– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.