Kommentar
20:50 Uhr, 29.07.2020

US-Notenbank verändert Geldpolitik nicht

Die US-Notenbank hält an den rekordniedrigen Zinsen und ihren Anleihenkäufen fest, um die Wirtschaft im Zuge der Coronakrise zu unterstützen. Ein Swap-Programm mit ausländischen Zentralbanken wird bis zum 31. März 2021 verlängert.

Die US-Notenbank Fed will die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie weiter mit rekordniedrigen Zinsen und umfangreichen Anleihenkäufen bekämpfen.

Der Leitzins wurde beim Zinsentscheid am Mittwochabend wie erwartet in der Spanne von 0,00 bis 0,25 Prozent belassen. Die Zinsen sollen niedrig bleiben, bis die Fed "zuversichtlich ist, dass die Wirtschaft die jüngsten Ereignisse überstanden hat und auf dem richtigen Weg ist, um die Ziele maximaler Beschäftigung und Preisstabilität zu erreichen", heißt es im Statement zum Zinsentscheid. Die Prognosen der FOMC-Mitglieder, die nur bei jedem zweiten Zinsentscheid veröffentlicht werden, hatten beim letzten Zinsentscheid im Juni gezeigt, dass der Leitzins bis Ende 2022 wohl nicht angetastet werden soll.

Auch an ihren Anleihenkäufen in unbegrenzter Höhe will die Fed festhalten. Dabei sollen die Käufe von US-Staatsanleihen und Hypothekenpapieren in den kommenden Monaten mindestens in dem aktuellen Tempo fortgesetzt werden, heißt es im Statement zum Zinsentscheid. Im Kampf gegen die Krise hatte die Fed ihre Bilanz auf bisher beispiellose Weise ausgeweitet.

Im Kampf gegen die Krise hatte die Fed insgesamt 11 unterschiedliche Programme aufgelegt, um mehr Geld in die Wirtschaft und die Finanzmärkte zu pumpen. Nachdem die Laufzeit von Kreditprogrammen, die eigentlich Ende September auslaufen sollten, bereits am Montag bis Jahresende verlängert worden waren, verlängerte die Fed nun im Rahmen des Zinsentscheids auch ihre Dollar-Swap-Lines und Repo-Fazilitäten für internationale Zentralbanken und zwar bis zum 31. März 2021. Über diese Instrumente können auch ausländische Zentralbanken den Geschäftsbanken unter ihrer Kontrolle Dollar-Liquidität bereitstellen.

"Die weitere Entwicklung der Wirtschaft wird wesentlich vom Verlauf des Virus abhängen", heißt es im Statement zum Fed-Zinsentscheid. "Die anhaltende Krise der öffentlichen Gesundheit wird in naher Zukunft die Wirtschaftstätigkeit, die Beschäftigung und die Inflation stark belasten und mittelfristig erhebliche Risiken für die wirtschaftlichen Aussichten mit sich bringen."

Seit dem letzten Zinsentscheid im Juni hat sich die Lage in den USA wieder deutlich eingetrübt. Die Zahl der Corona-Neuansteckungen steigt wieder deutlich, weswegen teilweise wieder neue Beschränkungen für die Wirtschaft verhängt wurden.

Update: Auf der Pressekonferenz sagte Fed-Präsident Jerome Powell, dass die Fed alles Nötige tun werde, so lange es nötig sei. Man wolle eine starke Erholung sicherstellen und Schaden begrenzen. Jüngste Daten deuten laut Powell wegen der wieder steigenden Ansteckungszahlen und neuen Lockdowns auf eine erneute Abschwächung des Wachstums hin. Die weitere wirtschaftliche Entwicklung hänge vom Handeln der Regierung ab und sei außergewöhnlich unsicher. Der Einbruch beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal werde der stärkste in der Geschichte sein. Es werde wohl die Notwendigkeit für zusätzliche Hilfen sowohl von der Regierung als auch von der Fed geben, sagte Powell. Derzeit sei die geldpolitische Ausrichtung gut, aber sowohl die Forward Guidance als auch die Anleihenkäufe könnten angepasst werden. Es gebe außerdem weitere Möglichkeiten zur Stützung der Wirtschaft. Man denke nicht einmal darüber nach, die Zinsen wieder anzuheben. Die Wirtschaft sei für eine ausgedehnte Zeit auf die Unterstützung angewiesen. Man solle "für eine sehr lange Zeit" nicht damit rechnen, dass die Fed Signale der Straffung der Geldpolitik sende, so Powell. Den Kauf von Aktien habe man nicht geprüft.

Marktreaktionen: Die jüngste Flucht aus dem Dollar setzte sich nach dem Zinsentscheid und zu Beginn der Pressekonferenz fort. Der Euro stieg zum ersten Mal seit September 2018 zeitweise auf über 1,18 Dollar, fiel anschließend aber wieder zurück. Auch der Goldpreis legte wieder zu, prallte aber von seinem jüngsten Allzeithoch bei 1.980 Dollar wieder ab.


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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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