Kommentar
20:12 Uhr, 17.08.2022

US-Notenbank Fed will Tempo der Zinserhöhungen verlangsamen

Irgendwann dürfte es angemessen sein, das Tempo der Zinserhöhungen zu verlangsamen und zu überprüfen, welche Auswirkungen die geldpolitische Straffung auf Wirtschaft und Inflation hat, heißt es im Statement zum letzten Zinsentscheid der Fed.

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Die US-Notenbank Fed hat am Abend ihr Protokoll zur Zinssitzung am 26. und 27. Juli veröffentlicht und darin eine mögliche Verlangsamung des Tempos der Zinserhöhungen angedeutet. "Die Teilnehmer waren der Meinung, dass es mit der weiteren Straffung der geldpolitischen Haltung wahrscheinlich irgendwann angebracht wäre, das Tempo der Leitzinserhöhungen zu verlangsamen und gleichzeitig die Auswirkungen kumulativer geldpolitischer Anpassungen auf die Wirtschaftstätigkeit und die Inflation zu bewerten", heißt es im Protokoll. Viele Mitglieder zeigten sich auch besorgt, dass die Notenbank die Geldpolitik zu stark straffen könnte.

Der Markt rechnet damit, dass die Fed nach bisher zwei Zinserhöhungen um 75 Basispunkte das Tempo der Erhöhungen im Herbst verlangsamen dürfte. Das Protokoll scheint diese Erwartung zu bestätigen.

Gleichzeitig heißt es im Protokoll aber auch, dass weitere Zinserhöhungen und die Rückkehr zu einer "restriktiven" Geldpolitik angemessen seien, um die Inflation unter Kontrolle zu bekommen. Angedeutet wurde zudem die Möglichkeit, dass nach dem Ende der Zinserhöhungen der Leitzins für einige Zeit stabil gehalten werden könnte. "Einige Teilnehmer wiesen darauf hin, dass, sobald der Leitzins ein ausreichend restriktives Niveau erreicht habe, es wahrscheinlich angebracht wäre, diesen auf diesem Niveau zunächst zu halten", heißt es im Protokoll.

Die US-Notenbank Fed hatte den Leitzins beim Zinsentscheid am 27. Juli um 0,75 Prozentpunkte auf eine Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent angehoben. Es hatte sich um die vierte Zinserhöhung seit dem Beginn der Zinserhöhungen und den zweiten Zinsschritt in Höhe von 75 Basispunkten gehandelt. Im Juni hatte die Fed erstmals seit 28 Jahren wieder eine so starke Zinserhöhung beschlossen.

Zuletzt hatte sich der Preisauftrieb in den USA zwar etwas verlangsamt. So war die Inflationsrate von 9,1 Prozent im Juni auf 8,5 Prozent im Juli gefallen. Gleichzeitig liegt die Teuerung damit aber noch immer um ein Vielfaches über dem Zwei-Prozent-Ziel der US-Notenbank.

Die Fed sei der Meinung, dass "fortlaufende Anhebungen" des Leitzinses angemessen sein dürften, hatte es bereits im Statement zum Zinsentscheid geheißen. Man sei "fest entschlossen, die Inflation wieder auf das 2-Prozent-Ziel zurückzuführen". Auf der Pressekonferenz hatte Fed-Chef Jerome Powell gesagt, dass beim nächsten Zinsentscheid im September erneut ein ungewöhnlich großer Zinsschritt um 75 Basispunkte oder sogar mehr möglich sei. Dies hänge aber von der Wirtschaftsentwicklung ab. Die Fed wolle überzeugende Anzeichen dafür sehen, dass sich die Inflation wieder in Richtung des Ziels von zwel Prozent bewege. Zugleich deutete Powell ein langsameres Tempo bei den Zinserhöhungen an. Mit einer zunehmend strafferen Geldpolitik werde es wahrscheinlicher, das Tempo der Zinserhöhungen zu verlangsamen und zu überprüfen, welche Auswirkungen die straffere Geldpolitik habe, hatte Powell gesagt.


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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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