US-Notenbank Fed: Interne Spannungen wegen Geldpolitik steigen
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Fed-Chef Powell will immer noch nicht mit Überlegungen über das Nachdenken über den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik beginnen. Einige seiner Kollegen sehen das anders. Der Präsident der regionalen Notenbank von St. Louis James Bullard sagte bereits vor einem Monat, dass das Erreichen von Herdenimmunität eine Verringerung der Wertpapierkäufe erlauben würde. Die USA dürften Herdenimmunität innerhalb der nächsten zwei Monate erreichen. Der Präsident der Notenbank von Dallas, Robert Kaplan, wagt sich ebenfalls aus der Deckung und meint, dass man nun über eine Reduktion der Käufe reden sollte. Es deutet sich an, dass Powell zunehmend Rückendeckung verliert. Marktteilnehmer haben der Notenbank bisher nicht geglaubt, dass sie ihre Politik tatsächlich für lange Zeit nicht verändern wird. Wenn nun mehr und mehr Notenbanker über den Ausstieg nachdenken, wird sich das kaum ändern.
Die Fed hatte ein Glaubwürdigkeitsproblem und das wird sich nicht ändern. Es hilft in diesem Zusammenhang auch nicht, dass der Nachbar Kanada einen anderen Weg einschlägt. Die BoC kauft immer noch Anleihen, reduziert die wöchentlichen Käufe allerdings bereits. Andere Bilanzpositionen schrumpfen. Insgesamt geht die Bilanzsumme zurück (Grafik 1).
Wirtschaftlich sind die Schicksale der beiden Nachbarn USA und Kanada nicht unabhängig. Es mutet daher merkwürdig an, wenn die eine Notenbank aus der ultralockeren Geldpolitik aussteigt, während die andere behauptet, dass sie über das Nachdenken noch nicht nachdenkt.
Zu allem Überfluss zeigt sich in den USA, dass der Markt mit der Liquidität nicht mehr umzugehen weiß. Der Markt ertrinkt praktisch in Liquidität. Der Übernachtzins pendelt sich im negativen Bereich ein (Grafik 2). Die Notenbank will eigentlich keine Negativzinsen.
Sie kann Negativzinsen grundsätzlich verhindern. Sie kann Liquidität vom Markt abschöpfen, indem sie Banken Anleihen aus der Bilanz kaufen lässt. Banken erhalten Anleihen, die Fed die Liquidität. Diese Geschäfte haben für gewöhnlich die Dauer von einem Tag. Aktuell werden so 200 Mrd. abgeschöpft.
Der Zins kann so zwar kontrolliert werden, allerdings stellt sich die Frage, wie sinnvoll das ist. Die Fed kauft ja Anleihen, um den Markt zu fluten. Wenn sie im gleichen Atemzug dann wieder Anleihen verkauft, um die Liquidität abzuschöpfen, ist die Sinnfrage akut.
Vielleicht liegt es daran, dass einer Bloomberg-Umfrage mehr als 50 % der Ökonomen noch in diesem Jahr eine Verringerung der Wertpapierkäufe erwarten. Mehr und mehr Notenbanker wollen über den Ausstieg nachdenken. Gleichzeitig ist so viel Liquidität im Markt, dass Marktteilnehmer nicht mehr wissen, wohin damit. Dadurch stellt sich die Frage, wie sinnvoll ein Festhalten an QE ist.
Clemens Schmale
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