US-Notenbank erhöht Leitzins um 25 Basispunkte
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Erwähnte Instrumente
- S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072
- EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759
- Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 35.449,33 $ (NYSE)
Updates von der Pressekonferenz findet ihr am Ende des Artikels.
Im Kampf gegen die hohe Inflation hat die Fed im Rahmen des Zinsentscheids am Mittwoch den Leitzins wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte (25 Basispunkte) angehoben. Der Leitzins liegt damit künftig in einer Spanne von 5,25 % bis 5,50 %, wie die Fed am Mittwochabend nach ihren zweitägigen Beratungen mitteilte. Der Abbau der Bilanzsumme soll unverändert fortgesetzt werden. Die Entscheidung fiel einstimmig.
Mit der heutigen Zinserhöhung hat der Leitzins, zu dem sich Banken bei der Notenbank refinanzieren können, das höchste Niveau seit dem Jahr 2001 erreicht. Die erneute Leitzinsanhebung war vom Markt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit erwartet worden, nachdem verschiedene Fed-Vertreter dies im Vorfeld so signalisiert hatten.
Weitere Zinserhöhungen schließt die Fed nicht aus. "Bei der Bestimmung des Umfangs zusätzlicher geldpolitischer Straffungen, die angemessen sein könnten, um die Inflation mit der Zeit auf 2 Prozent zurückzuführen, wird der Ausschuss die kumulative Straffung der Geldpolitik, die Verzögerungen, mit denen die Geldpolitik die Wirtschaftstätigkeit und die Inflation beeinflusst, sowie wirtschaftliche und finanzielle Aspekte berücksichtigen", heißt es im Statement zum Zinsentscheid. Auf der Pressekonferenz (siehe unten) betonte Fed-Chef Jerome Powell, dass eine weitere Zinserhöhung im September möglich, aber nicht sicher sei. Man werde datenabhängig und von Meeting zu Meeting entscheiden, betonte Powell.
Im Kampf gegen die hohe Inflation hatte die Fed von März 2022 bis Mai 2023 den Leitzins im Rahmen von zehn Zinserhöhungen insgesamt um fünf Prozentpunkte angehoben. Beim Zinsentscheid am 14. Juni wurde der Leitzins dann zum ersten Mal nicht weiter erhöht, zugleich signalisierte die Fed aber zwei weitere Zinsanhebungen bis Jahresende.
Inzwischen preisen die Finanzmärkte keine weitere Anhebung mehr ein. Das Zinshoch dürfte den Erwartungen zufolge mit der heutigen Anhebung erreicht sein. Mit ersten Zinssenkungen rechnet der Markt im März 2024, nachdem die Fed Senkungen für das aktuelle Jahr bisher so gut wie ausgeschlossen hat.
Die Inflation in den USA hat sich zuletzt stärker als erwartet abgeschwächt. Im Juni lag die Inflationsrate auf Jahressicht noch bei 3,0 %, nach 4,0 % im Mai. Die sogenannte Kerninflationsrate, bei der die stark schwankenden Nahrungsmittel- und Energiepreise ignoriert werden, sank von 5,3 % im Mai auf 4,8 % im Juni. Echtzeitindikatoren zur Preisentwicklung signalisieren aber, dass die Inflation inzwischen wieder in der Nähe des Fed-Ziels von 2 % angekommen sein dürfte.
"Aktuelle Indikatoren deuten darauf hin, dass die Wirtschaftstätigkeit in moderatem Tempo expandiert", heißt es im Statement zum Zinsentscheid. "Die Beschäftigungszuwächse waren in den letzten Monaten robust und die Arbeitslosenquote blieb niedrig. Die Inflation bleibt erhöht. Das US-Bankensystem ist solide und widerstandsfähig. Strengere Kreditbedingungen für Haushalte und Unternehmen dürften die Wirtschaftstätigkeit, die Einstellung und die Inflation belasten. Das Ausmaß dieser Auswirkungen bleibt ungewiss. Der Ausschuss bleibt den Inflationsrisiken sehr aufmerksam."
Updates von der Pressekonferenz:
Auf der Pressekonferenz betonte Fed-Chef Jerome Powell, dass man fest entschlossen sei, die Inflation auf 2 % zu reduzieren. Die Wirtschaft funktioniere nicht ohne Preisstabilität. Die vollen Folgen der bisherigen Straffungen der Geldpolitik seien noch nicht sichtbar. Man werde "datenabhängig" entscheiden, wie stark die Geldpolitik weiter gestrafft werden müsse, um das Inflationsziel zu erreichen. Die Wirtschaft wachse mit moderatem Tempo und der Arbeitsmarkt bleibe sehr eng, so Powell. Es gebe Anzeichen, dass sich Nachfrage und Angebot auf dem Arbeitsmarkt stäker angleichen, es gebe aber weiterhin eine höhere Nachfrage. Er glaube, dass man das Inflationsziel ohne größere Arbeitsplatzverluste erreichen könne, aber das es wahrscheinlich eine gewisse Abschwächung auf dem Arbeitsmarkt geben werde, sagte Powell.
Mit Blick auf die Möglichkeit weiterer Zinserhöhungen wollte sich Powell nicht konkret äußern. Man habe keine Entscheidungen zu möglichen weiteren Zinserhöhungen getroffen, sagte Powell. Bis zum September-Meeting würden noch zwei Mal Inflationsdaten und zwei Mal Arbeitsmarktberichte veröffentlicht, sagte Powell. Die Abschwächung der Inflation im Juni sei zwar erfreulich gewesen, dabei habe es sich aber nur um einen einzigen Datenpunkt gehandelt, betonte Powell. Mit Blick auf den Zinsentscheid im September sei es möglich, dass man den Leitzins weiter anheben, ebenso sei es aber möglich, dass man den Leitzins nicht anhebe. Man werde von Meeting zu Meeting über die Notwendigkeit einer weiteren Anhebung entscheiden.
Der Markt reagierte auf die Aussage von Powell, dass die Leitzinsen im September möglicherweise nicht weiter erhöht werden, mit Kursgewinnen. Dies deutet die Möglichkeit an, dass das Zinshoch, wie vom Markt erwartet, mit der heutigen Erhöhung erreicht ist. Anschließend drehte der Markt allerdings wieder ins Minus, nachdem Powell Zinssenkungen für das aktuelle Jahr so gut wie ausschloss und seine Aussagen nahe legten, dass es nicht bald zu Zinssenkungen kommen dürfte.
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