Fundamentale Nachricht
15:53 Uhr, 18.06.2019

US-Notenbank dürfte Erwartungen der Märkte enttäuschen

Die US-Notenbank Fed dürfte nach Einschätzung von Ostrum-Chefvolkswirt Philippe Waechter die Erwartungen der Marktteilnehmer, die mit einer raschen Zinssenkung rechnen, enttäuschen.

Paris (GodmodeTrader.de) - Die Märkte schauen diese Woche auf das Treffen der US-Notenbankgouverneure. Viele Marktteilnehmer erwarten zumindest die Ankündigung einer Zinssenkung für den Juli – einige rechnen sogar mit einem Zinsschritt noch im Juni, wie Philippe Waechter, Chefvolkswirt des französischen Investmenthauses Ostrum Asset Management, einer Tochtergesellschaft von Natixis Investment Managers, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

„Ich rechne damit, dass die Fed diese Erwartungen enttäuscht und nicht so bald Zinssenkung vornehmen wird“, so Waechter. Zwar schlügen sich die eingetrübten wirtschaftlichen Erwartungen bereits in den langfristigen Zinsen nieder, doch die fundamentalen Wirtschaftsdaten wie der ISM-Einkaufsmanagerindex oder die Arbeitslosenzahlen seien in den USA noch immer gut und reflektierten keinen raschen Abschwung, heißt es weiter. „Auf der Inflationsseite seien die Zahlen indes weiterhin niedrig. Es besteht also kein Grund zur Eile.“

Eine Zinssenkung als Prävention gegen einen möglichen Abschwung wäre ohnehin riskant, weil nicht sicher sei, ob die Wirtschaft darauf wie gewünscht reagieren würde. Zudem könnte die Fed mit einem zu schnellen Handeln den Eindruck erwecken, dass sie sich der Kritik des US-Präsidenten füge, dass sie also an Unabhängigkeit eingebüßt habe, heißt es weiter.

„Aus meiner Sicht muss die Fed also erst einmal abwarten, ob die Makrodaten sich über einen längeren Zeitraum abschwächen. Damit ist frühestens im Herbst zu rechnen. Dann hat die Fed immer noch genügend Zeit zum Handeln. Eine schnelle Zinssenkung ist aktuell nicht angezeigt“, so Waechter.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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