US-Leitzins: Wichtige Prognosen werden geheim gehalten!
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An der Terminbörse Chicago Mercantile Exchange (CME) werden Terminkontrakte gehandelt, die den US-Leitzins (die sogenannte Fed Funds Rate) abbilden. Aus den Terminkontrakten kann ermittelt werden, wo die Marktteilnehmer den US-Leitzins zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft mit welcher Wahrscheinlichkeit sehen.
Bisher berechnete die CME für alle Zinssitzungen in den kommenden 12 Monaten die Wahrscheinlichkeiten und stellte diese frei verfügbar ins Internet (auf einer Seite namens "Fed Watch"). Doch das war offenbar ein wenig zu viel Transparenz. Ab sofort werden nämlich die Wahrscheinlichkeiten für die jeweils nächste Fed-Sitzung nicht mehr veröffentlicht. Erst die Wahrscheinlichkeiten ab der jeweils übernächsten Fed-Sitzung werden weiterhin angezeigt. Die Wahrscheinlichkeit für das jeweils nächste Fed-Meeting kann aus den entsprechenden Kursdaten der Terminkontrakte natürlich weiter berechnet werden (in einem auf der Seite verlinkten Dokument der CME Group ist sogar explizit angegeben, wie es genau funktioniert), aber offenbar sollen diese Informationen nicht mehr kostenlos aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden.
Möglicherweise hat die Umstellung allerdings auch etwas mit der Methodologie zu tun, die die CME zur Berechnung der Wahrscheinlichkeiten benutzt. Die Berechnungslogik liefert nämlich nicht unter allen Bedingungen korrekte Ergebnisse. Implizit wird nämlich immer angenommen, dass die Fed den Leitzins entweder konstant hält oder nur um 0,25 Prozentpunkte heben oder senken kann. Da der Leitzins sich aktuell in einer Spanne von null bis 0,25 Prozent befindet und der erste Zinsschritt möglicherweise eine Anhebung auf 0,25 Prozent darstellt, wäre dieser erste Zinsschritt keine volle Anhebung um 0,25 Prozentpunkte. Die berechneten Wahrscheinlichkeiten werden dadurch leicht verfälscht.
Es wäre also durchaus möglich, dass die CME Group nach dem ersten Zinsschritt wieder dazu übergeht, auch die Wahrscheinlichkeiten für die jeweils nächste Zinssitzung zu veröffentlichen. Denn dann dürfte wieder gelten, dass die Zinsen in der Regel nur um 0,25 Prozentpunkte erhöht oder gesenkt werden (auch wenn es in der Vergangenheit schon größere Zinsschritte gab), womit die Annahme, die hinter den Formeln zur Berechnung der Wahrscheinlichkeiten steht, in der Regel wieder erfüllt wäre. Das sehr knappe Statement der CME Group (siehe Screenshot) gibt aber keine Anhaltspunkte dafür, dass es tatsächlich so ist. Es klingt eher so, als handele es sich um eine permanente Änderung.
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