Analyse
21:20 Uhr, 23.03.2018

US Indizes - zappenduster

Beim Blick auf die Chartbilder brechen dunkle Ahnungen auf, die Wirtschaft scheint aber intakt, wo haperts denn eigentlich?

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.588,19 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 6.508,09 Pkt (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.588,19 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 6.508,09 Pkt (NASDAQ)
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 23.531,93 $ (NYSE)
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 65,965 $/Barrel (Commerzbank CFD)

S&P 500 -2,10 %, Dow Jones -1,77 %, Nasdaq 100 - 2,61 % - die Welt sieht am Freitagabend zappenduster aus und den Charttechnikern kommen jetzt zunehmend tragfähige Unterstützungen abhanden.

US-Indizes-zappenduster-Chartanalyse-Simon-Hauser-GodmodeTrader.de-1

Aus sektortechnischer Sich sind hauptsächlich zwei Großbaustellen für das Debakel auszumachen:

Finanzen (heute -3,04 %) und Technologie (-2,67 %).

Facebook, Microsoft, Amazon und Nvidia verlieren heute alle über drei Prozent und Micron bricht trotz guter Zahlen um fast acht Prozent weg.

Bei den Megabanken wird heute kein Titel unter 2,5 % Minus ins Wochenende entlassen, die Bank of America verliert 4,55 %, Morgan Stanley sogar 4,70 %, Citigroup 3,43 %. Was zum Henker ist da nur los?

Letzten Freitag wurde an dieser Stelle auf den Libor-OIS verwiesen, und es scheint sich immer mehr zu verdichten, dass hier die Story des Jahres begraben liegen könnte, vielleicht sogar der Anfang vom Ende.

Der dreimonatige Libor - nicht die Fed Funds Rate - ist der Referenzsatz, zu dem sich Unternehmen Gelder besorgen. Wie der nachstehende Chart verdeutlicht bricht dieser Zins mittlerweile alle Relationen, und zieht deutlich stärker nach oben, als er es laut Leitzins eigentlich dürfte. Die Fed hat keine Kontrolle über das lange Ende der Kurve, so weit so klar - aber hat sie jetzt auch die Gewalt über das kurze verloren?

US-Indizes-zappenduster-Chartanalyse-Simon-Hauser-GodmodeTrader.de-1

Ich habe dem Chartbild die Entwicklung der Kreditausfallversicherungen der Deutschen Bank gegenüber gestellt, enthalte mich aber an dieser Stelle einer Deutung. Wer will kann die unheimliche Korrelation ja in den Kommentaren diskutieren. So viel erstmal zum Tohuwabohu am Markt, auf zu den harten Fakten:

Tier-1-Wirtschaftsdaten waren in der abgelaufenen Woche rar gesäht und gaben keinen Anlass den weiter soliden Aufschwung in Frage zu stellen.

Am Mittwoch übertrafen die Existing Home Sales die Erwartungen mehr als deutlich, und zogen zum Vormonat um drei Prozent an. Am Freitag gossen die New Home Sales dann wieder etwas Wasser in den Wein und verfehlten mit einem Minus von 0,6 % die Schätzungen noch deutlicher.

Für positive Stimmung sorgten zum Wochenausklang die Durable Goods Orders, die zum Vormonat um 3,1 % anzogen und damit die Prognosen von 1,5 % in den Schatten stellten. Vor allem der letztere Datenpunkt sorgte dafür, dass der Nowcasting-Tracker der New York Fed zum ersten Mal seit Wochen wieder nach oben drehte und für das erste Quartal jetzt ein Wachstum von 2,9 % prophezeit.

Der Fairness halber sollte erwähnt werden, dass das GDPNow-Modell der Atlanta Fed derzeit allerdings nur ein Wachstum von 1,8 % sieht.

Zum Zirkus Washington kann man positiv anmerken, dass die Finanzierung der Regierung jetzt bis zum September gesichert ist, nachdem US-Präsident Trump ein Omnibus-Budget unterzeichnet hat. Die Töne aus Peking zur amerikanischen Bestrafung klingen derweil (noch) recht sanft. Genaueres dazu hier.

Ich wünsche ein schönes Wochenende!

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4 Kommentare

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  • plungeboy
    plungeboy

    Ich dachte Donny möchte MAGA - make America great again - die Wallstreet quittiert das aber gerade mit dem Gegenteil. Wenn seine Maßnahmen für die US Wirtschaft gut wären, dann müsste die Wallstreet ja eigentlich weiter durchstarten. Donny hat sich ja bislang für die US Rally selbst den Credit gegeben, jetzt ist er der Auslöser für den Rutsch (natürlich ohne das dieses mal ebenfalls auf sich zu beziehen). Die einzige Chance, dass sich Donny von einer gemäßigteren Gangart überzeugen lässt, das sind die roten Vorzeichen an der Wallstreet, diese Sprache versteht er (als einzige) aber dazu müssen diese wohl noch um einiges tiefroter ausfallen.

    18:36 Uhr, 25.03.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Joey-the-bee
    Joey-the-bee

    Das wars noch nicht. An der Börse wird immer vorsichtshalber übertrieben. Ideal für die kommende Woche wäre noch ein weiterer Korrekturschub nach anfänglicher Erholung. Naja und dann auf zum Mond=)

    09:56 Uhr, 24.03.2018

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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