US-Indizes - starke Daten! Wende? Oder Anfang vom Ende?
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Erwähnte Instrumente
- Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 16.639,97 Pkt (NYSE)
Handelsverlauf und Sektorenentwicklung
Dow Jones (-0,34 %), S&P 500 (-0,19 %) und NASDAQ 100 (-0,13 %) beendeten den Freitag trotz freundlich Eröffnung im Minus, nachdem der am Morgen gemeldete starke Preisauftrieb den Investoren Angst vor der plötzlich wieder im Raum stehenden Zinserhöhung einflößte. Den Finanzwerten taugen diese neuen Perspektiven, und zinssensiblen Papiere gingen deshalb angeführt durch die Bank of America (+3,08 %) mit einem soliden Plus von 0,76 % (XLF) aus dem Handel.
Rohöl der Sorte WTI schloss nach einem anfänglichen Intraday-Höhenflug 1,1 % im Minus und dämpfte die anfangs gute Entwicklung im Energiesektor. Hervorzuheben sind Apache (+4,5 %) und ConocoPhillips (+3,2 %), die sich trotz Moody's-Downgrade tiefgrün ins Wochenende verabschiedeten.
US-Zinsen zogen am kurzen (2-yr +6 bps) und am langen Ende (10-yr +5,5 bps) an, und auch der Dollar Index verbuchte ein Plus von 0,8 %.
Der Fed Funds Rate-Future für Juli gab heute 3,5 Basispunkte ab, und neutralisierte damit die am 8. Februar gestartete Rally wieder vollständig. Zwar impliziert die Entwicklung noch keinen baldigen Zinsschritt, aber das Signal scheint klar: Zumindest in den USA ist ein deflationäres Umfeld derzeit nicht zu befürchten, geldpolitische Lockerungen sind weiterhin kein Thema.
Der Tag an der Wall Street
Das US-Wachstum im vierten Quartal lag laut der zweiten Schätzung des Bureau of Economic Analysis bei 1 % und übertraf damit den ursprünglichen Wert von 0,7 %, sowie die allgemeinen Erwartungen von 0,4 %. Einen positiven Beitrag zum Wachstum lieferten die um 2 % gestiegenen Konsumausgaben, wobei allerdings eine klare Divergenz zwischen „goods“ (stark rückläufig) und „services“ (stabil) feststellbar ist. Ebenfalls große Unterschiede sind zwischen der Kategorie „nonresidential fixed investments“ (stark rückläufig) und „residential fixed investments“ (stark ansteigend) auszumachen. Der Grund ist hier in der divergierenden Entwicklung von Immobilienmarkt und Energiebranche (Ölquellen werden eingestampft) zu finden.
Die persönlichen Einkommen stiegen im Januar zum Vormonat um 0,4 % und entwickelten sich damit besser als erwartet. Positiv überraschten auch die Konsumausgaben, die im gleichen Zeitraum ebenfalls um 0,4 % anstiegen. Beide Werte reflektieren den stärksten Anstieg seit dem vergangenen Sommer.
Die PCE-Kerninflation (exklusive Energie & Nahrung) zog zum Vorjahr um 1,75 % an, und ist damit so „heiß“ wie zuletzt im Juli 2014.
Die endgültige Abnahme des Stimmungsbarometer der Universität Michigan attestiert für den Februar einen Stand von 91,7 Zählern und liegt damit einen ganzen Punkt über der vorläufigen Schätzung. Zum Vormonat ergibt sich trotzdem ein leichtes Minus von 0,3 % und zum Vorjahr sogar um 3,9 %. Der Index für die Erwartungshaltung der Konsumenten notiert bei 81,9 Punkten und damit 6,9 % unter dem Vorjahreswert. Sind diese Werte konsistent mit der Annahme, dass die USA auf dem Weg in die Rezession sind? Möglicherweise nur schwerlich – zum Vergleich: Im Februar 2008 brachen die Sentimentwerte im zum Vorjahr um 27 % ein, die Erwartungen zeitweise sogar um über 30 %.
Politik: Chris Christie, der Gouverneur von New Jersey unterstützt seit heute offiziell Donald Trump und sendet damit Schockwellen in das politische Establishment der Republikanischen Partei. Laut Christie ist Trump der einzige Kandidat, der Hillary Clinton schlagen kann, da bislang kein Gegner in der Lage war ihm die Agenda zu diktieren.
Der GDP-Tracker der Atlanta-Fed prophezeit derzeit für das erste Quartal ein Wachstum von nur noch 2,1 % anstatt wie zuletzt noch 2,5 %.
Mark Kiesel von PIMCO meldete heute über Bloomberg TV, dass man anfange sich in der Energiebranche vorsichtig offensiv zu positionieren und nach den zukünftigen Gewinnern Ausschau zu halten.
Ausblick
Am Montag werden unter anderem der Chicacgo PMI (Februar) und die schwebenden Hausverkäufe für Januar im Fokus stehen.
Über das Wochenende sollte zudem der G20-Gipfel in Shanghai im Blick behalten werden, auch wenn koordinierten Aktionen seitens der Geld- und Fiskalpolitik wohl nicht wahrscheinlich sind. Laut Jack Lew ist mit einer Antwort auf die gegenwärtigen Marktverwerfungen nicht zu rechnen und auch sein Kollege Wolfgang Schäuble dämpfte die Aussichten auf weitere Verschuldungsorgien. Torsten Slok von der Deutsche Bank empfiehlt den G20-Vertretern sich nicht zu Panikreaktionen hinreißen zu lassen, sondern die Gelegenheit zur Beruhigung der Märkte zu nutzen.
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Revision des Q4 GDP von 0,7% auf 1% hört sich erst einmal nicht schlecht an, wenn auch nicht berauschend. Geht man ins Detail der Daten, dann waren diese alles andere als rosig, denn das positive Delta geht alleine auf das Konto von Aufbau der Lagerbestände ($ 82 Mrd. vs. 68 Mrd. in der ursprüngl. Schätzung).
Negativ revidiert wurden:
Exporte: -2,7% statt wie geschätzt -2,5%
Importe: -0,6% vs. +1,1%!
Konsumentenausgaben +2% vs. +2,2%
Ausrüstungsinvestitionen -6,6%
Man könnte auch sagen, es wurde einiges mehr als geschätzt auf Lager produziert, was aber nicht verkauft werden konnte.
Weitere Informationen unter:
The worst kind of upward GDP revision — built on more inventories, less imports
http://www.marketwatch.com/story/us-growth-in-four...
Aber der Markt liest immer gerne rein, was er rein lesen möchte. Übrigens, die wöchentl. Arbeitsmarktdaten, die immer gerne Beachtung finden, wenn sie gut waren, waren gestern schlecht (+10.000), wurden aber von den Märkten völlig ignoriert, passten halt nicht ins Bild.
Falls Michael Snyder mit seiner Analyse richtig liegt, eher der Anfang vom Ende.
http://n8waechter.info/2016/02/wirtschaftlicher-au...