US Indizes - Plus 287.000 oder Minus 119.000?

• S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.129,90 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)

Handelsverlauf

Die große Überraschung bei den nonfarm payrolls verhalf dem S&P 500  heute zu einem deutlichen Plus von 1,53 %. Eher untypisch war die Reaktion der Renditen für Treasuries, die in der Mitte und am langen Ende trotzdem leicht nachgaben.

Investoren interpretierten die guten Arbeitsmarktdaten als Voraussetzung, nicht jedoch als ausreichenden Grund für eine Leitzinsanhebung, da die Unsicherheiten bezüglich dem globalen Umfeld weiterhin zu hoch sind. Die FFR-Futures kamen zwar merklich zurück und haben ihre Brexit-Rally mittlerweile wieder rund zur Hälfte neutralisiert, eine Zinswende ist aber dennoch bis mindestens Ende 2017/Anfang 2018 ausgepreist. Die entsprechende Wahrscheinlichkeit für Dezember liegt gerade einmal bei 22 %.

WTI ging im Gegensatz deutlich weniger volatil zur Sache und stieg trotz 10 neu in Betrieb genommenen Bohranlagen um 0,4 % auf $45,36.

Gold gab heute um 0,3 % ab, während Silber nach einem Anstieg um 1,1 % ein neues 23-Monatshoch einfahren konnte.

Top-Thema

Das überragende Marktereignis war aus US-Sicht sicherlich die Veröffentlichung der guten Arbeitsmarktdaten. Außerhalb der Landwirtschaft hat die Wirtschaft 287.000 neue Stellen geschaffen und die Erwartungen der Experten mit einer Sigma-4-Überraschung wieder einmal regelrecht pulverisiert.

Die meisten Jobs wurden im Bereich Freizeit & Verbringung (+59.000), und hier insbesondere in den Subkategorien Hotel/Essen (+31.000), sowie Vergnügung (+27.000), aufgebaut, während das Transportsegment Einbußen verzeichnen musste (-9.400). Die zyklische Truck-Komponente schrumpfte dabei um 6.300, der Subsektor Passagiere um 6.300 Stellen (siehe Grafik).

An dieser Stelle will ich den Bogen zur Überschrift spannen und auf einen interessanten Aspekt verweisen, der von David Rosenberg (Gluskin Sheff) angesprochen wurde. Trotz dem fantastischen Plus von 287.000 Jobs ist es zumindest theoretisch auch möglich, dass die Zahl der Arbeitsplätze in den USA im Juni drastisch – genauer um 119.000 Stellen - gefallen ist.

Hintergrund: Der Report des Bureau of Labor Statistic setzt sich aus zwei verschiedenen Umfragen, nämlich einmal dem dem household survey und dem establishment/payroll survey zusammen. Die Methodik beider Befragungen ist unterschiedlich, zum Beispiel umfasst die Befragung der Haushalte auch Selbständige, in der Landwirtschaft Tätige, unbezahlte Familienangehörige usw.

Der household survey ergibt für den Juni ein Stellenwachstum von 67.000 was ungewöhnlich ist, denn normalerweise liegen die Werte aufgrund der größeren Breite über denen der Firmenumfrage. Passt man den household survey methodisch an, ergibt sich sogar ein Minus von 119.000 Stellen. Mehr Infos zu dieser Problematik werden auf der BLS-Website veröffentlicht.

Ausblick

Am Montag werden die Fed-Präsidenten George (Kansas City) und Mester (Cleveland) das Wort ergreifen, am Nachmittag steht eine Treasury-Auktion von 3-jährigen Papieren an.