US Indizes - Paradox
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- S&P 500Kursstand: 2.753,92 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.753,92 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)
- Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 7.020,48 Pkt (NASDAQ)
- Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 24.987,02 $ (NYSE)
- WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 62,365 $/Barrel (Commerzbank CFD)
Trotz dem negativen Wochensaldo der US-Indizes und der nicht vom Hocker reißenden Vorstellung am heutigen Freitag (der S&P 500 gewinnt sehr zahme 0,16 % Prozent) ist die Message klar und wuchtig: Laut BofA-Angaben haben Investoren trotz drohendem Handelskrieg, Personalkarussell im Weißen Haus und allerlei Geopolitischem, die Schleusen ihrer Geldbeutel wagenweit geöffnet und per ETFs 43 Milliarden Dollar in den Markt gepumpt, was im historischen Vergleich ein richtige Hausnummer ist!
Wie die Analysten anmerken positionieren sich Investoren damit für höhere Unternehmensgewinne, höhere Zinsen und niedrigeren Dollar. Besonders exzessiv waren die Zuflüsse in Tech-ETFs, die mit einem Volumen von 2,6 Milliarden alles bislang dagewesene in den Schatten stellten. Wer dem Braten nicht traut, den möchte ich bitten an das Ende des Artikels zu scrollen, wo sich möglicherweise eine kleine Anti-These entfaltet.
Zu den Einzelwerten die heute auffallend waren gehört unter anderem Walmart (+2,34 %) mit einem imposanten Comeback vom gestrigen Kursrutsch und Broadcom mit einer spiegelbildlichen Entwicklung, die den Kurs der Aktie 4,89 % ins Minus drückte. Wells Fargo verlor nach Medienberichten über eine Ausweitung der Ermittlungen der US-Justiz -1,69 Prozent.
Sechs Datenreihen im Fokus
Die Baubeginne sanken im Februar auf annualisierter Basis auf 1,24 Millionen Einheiten, die Genehmigungen sanken auf 1,3 Millionen. Beide Datenpunkte lagen unter den Erwartungen, allerdings sorgte der Anstieg beim Bau Einfamilienhäusern für etwas Entspannung.
Die Industrieproduktion zog im Februar überraschend stark um 1,1 % an und auch die Kapazitätsauslastung legte auf 78,1 % - den höchsten Stand seit 2015 -zu. Schlüsselerkenntnis: Die Inflationsstory bleibt vorerst am Leben.
Die vorläufige Schätzung der Universität von Michigan zum Konsumklima stieg für den Zeitraum März auf sehr starke 102 Punkte, nach 99,7 Zähler im Februar. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass der Anstieg ausschließlich auf die sehr positive Stimmung im unteren Einkommensdrittel zurückzuführen ist. Auch die Inflationserwartungen stiegen auf den höchsten Stand seit mehreren Jahren.
Job Openings stiegen auf ein neues Allzeithoch von 6,3 Millionen Stellen und bestätigten damit das Lamento, das von Kontakten aus der Wirtschaft zu hören ist: Man findet einfach nicht mehr genug qualifizierte Arbeitskräfte.
Wachstumserwartungen gehen weiter zurück
Die jüngst veröffentlichten Wirtschaftsdaten müssen in der Summe als leicht negativ für das Wachstum im ersten Quartal eingestuft werden. Während der GDP-Tracker der New York Fed zu Anfang der Woche noch bei 2,83 % notierte, ging er bis Freitag auf 2,73 % zurück.
Besonders belastend wirkten die Einzelhandelsumsätze, welche die Prognose um 18 Basispunkte drückten. Auf der anderen Seite traten Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung am Freitag als Weißer Ritter in Erscheinung und verhinderten mit einem positiven Effekt von 26 Punkten Schlimmeres.
Spiegelbild des nicht berauschenden aber weiterhin soliden Ausblicks für das notorisch schlechte erste Quartal ist die Entwicklung der Fed Funds Rate Futures, die sich kaum von der Stelle bewegten und damit keine veränderten Wahrscheinlichkeiten für die erwarteten Zinsmaßnahmen der Fed implizieren.
Anbei die Übersicht der GDP-relevanten Daten und ihrem Effekt auf die Berechnung:
Datenreihe | Effekt |
JOLTS | 0,02 |
Capacity Utilization | 0,12 |
Industrial Production | 0,14 |
Building Permits | -0,08 |
Housing Starts | -0,03 |
Philadelphia Fed | -0,01 |
Empire State | 0,01 |
Export Prices | -0,01 |
Import Prices | -0,01 |
PPI | 0 |
Retail Sales | -0,18 |
CPI Core | 0 |
CPI | -0,02 |
Data Revisions | -0,05 |
Da stimmt was nicht
Zum Schluss noch der Hinweis auf eine Entwicklung, welche Marktbeobachter derzeit vor ein großes Fragezeichen stellt.
Im Internet zirkulieren Charts (die ich aus Copyright-Gründen leider nicht einbinden kann), welche einen regelrechten Blowout des 3M Libor-OIS-Spreads illustrieren.
Alan Greenspan hat den entsprechenden Spread einmal als Angst-Barometer für Bank-Pleiten bezeichnet. Sollte diese Charakterisierung weiterhin gültig sein, sollten sich Aktionäre unverzüglich eingraben, denn der Chart ist in den letzten Tagen sogar über das Level explodiert (an dieser Stelle darf man ohne zu übertreiben den Ausdruck verwenden), welches zur Eurokrise gemessen wurde.
Der Anstieg ist grundsätzlich rätselhaft, und je nach Gusto kann man die Entwicklung herunterspielen, oder in Panik verfallen. Als mögliche Auslöser gelten:
- Hohes Emmissionsvolumen von T-Bills im Zusammenhang mit der Verabschiedung der Schuldenobergrenze
- Repartriierung von Cash aufgrund der US-Steuerreform
- Normalisierung der Fed-Bilanz
- Erhöhte Kredit-Spreads von Banken
So, oder so: Die ersten nennenswerten US-Events (Home Sales, FOMC Statement) stehen erst am Mittwoch an, bis dahin geruhsame Tage.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Dass bei Zerohedge die Welt ständig untergeht ist ja nichts Neues. Und vermutlich schreiben da auch alle ab.....
Herrn Greenspans Bimmel hat in der Vergangenheit immer zuverlässig nicht gebimmelt wenn sie bimmeln sollte.