US-Indizes – Konsum rettet Wirtschaft, Aktien schalten trotzdem in Rückwärtsgang
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Erwähnte Instrumente
- Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 17.535,32 Pkt (NYSE)
Handelsverlauf und Sektorenentwicklung
Trotz blendender Wirtschaftsdaten hieß das Parole an der Wall Street heute „risk off“ und veranlasste Anleger dazu ihre Aktien in Anleihen umzuschichten. Der Dow schloss 1,05 % im Minus, während die Rendite von 10-jährigen Papieren um 4 Punkte abgab, was zu einer Abflachung der Zinskurve beitrug und Financial Services (XLFS -1,49 %) besonders belastete. Relative Stärke bewiesen hingegen der Healtcare-Sektor (XLV -0,23 %, IBB +0,86 %) und auch Gold konnte im späten elektronischen Handel zulegen und notierte zuletzt bei 0,77 %.
Der Tag an der Wall Street
Die heute gemeldeten Wirtschaftsdaten aus den USA waren fast durchgehend superb.
Retail Sales legten im April zum Vormonat um sehr gute 1,3 % zu und schlugen die Erwartungen von +0,8 % deutlich. Die für das GDP maßgebliche Control Group stieg um 0,9 % und damit mehr als doppelt so stark wie veranschlagt (+0,4 %). Nach dem Quartalszahlen-Desaster des Sektors macht das zweite Vierteljahr damit wieder Lust auf mehr und folgerichtig drehten auch die Q2-Tracker deutlich nach oben (Goldman Sachs von 2,3 % auf 2,6 %, Atlanta-Fed von 2,2 % auf 2,8 %, NY-Fed von 0,8 % auf 1,2 %).
Wie das Labor Department meldete stiegen die Erzeugerpreise im April zum Vormonat um 0,2 % und blieben damit leicht unter der Prognose von 0,3 %. Ex Food & Energy lag der Wert mit 0,1 % aber im Rahmen der Erwartungen.
Die von der University of Michigan gemessene vorläufige Verbraucherstimmung verbesserte sich von April auf Mai aufgrund von verbesserten Job-Aussichten und etwas dickeren Gehältern überdeutlich (+7,6 %) von 89 auf 95,8 Punkte. Die Komponente „Hoffnung“ (expectations) explodierte regelrecht um 12,8 % auf 87,5 Zähler.
Die gewerblichen Lagerbestände erhöhten sich im März unerwartet um 0,4 %. Erwartet wurde lediglich ein Zuwachs um 0,2 % nach -0,1 % im Monat zuvor.
Ausblick
Nächste Woche stehen die Minutes von Fed & EZB an, bevor dann Wal-Mart den Schlusspunkt hinter die Berichtssaison setzen wird.
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Danke für den Verweis auf Zerohedge. Ich gebe zu, dass ich mich mit den statistischen Feinheiten nicht beschäftigt habe, allerdings kommt mir die Kritik trotzdem leicht lächerlich vor.
Anbei eine Grafik, welche die SA- und NSA-Datenreihen gegenüberstellt. Findet die Bereinigung nach unten statt wird nicht gemotzt, aber wehe wenn es auch nur wenige Dollar in die andere Richtung geht..
Der einzige verbliebene Käufer im US-Aktienmarkt
Druckenmiller macht sich ebenso Sorgen über die exzessive Verschuldung. US-Unternehmen haben sich seit 2008 mit mehr als 9,9 Billionen Dollar verschuldet. Im letzten Jahr nahmen die Unternehmen rekordhohe 1,5 Billionen Dollar neuer Schulden auf. Daran wäre nicht unbedingt etwas auszusetzen, wenn die Unternehmen in Expansion investieren würden. Etwa in Forschung + Entwicklung, neue Fabriken, Ausrüstung und Arbeitskräfte.
Doch in diesen Zeiten verschulden sich die Unternehmen vor allem, um eigene Aktien zurückzukaufen oder andere Unternehmen zu akquirieren. Werden eigene Aktien zurückgekauft, verteilt sich der Gewinn auf eine geringere Anzahl von Aktien. Häufig wird auf "dem Papier" ein höherer Gewinn pro Aktie ausgewiesen, ohne dass sich das zugrunde liegende Geschäft verbessert hat.
12.05.2016 | Uli Pfauntsch
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Im letzten Jahr gaben US-Unternehmen 2 Billionen Dollar für Aktienrückkäufe und Übernahmen aus. Druckenmiller sagte, dass dieses "unproduktive unternehmerische Verhalten" nun beginne, seinen Tribut zu fordern. Es kann nicht nachhaltig sein, wenn die operativen Einnahmen sinken und die Nettoverschuldung parallel dazu steigt.
Wie Sie sehen, hat der Anstieg in operativen Cashflow vor fünf Jahren seinen Gipfel erreicht und
fiel zuletzt Jahr für Jahr, während die Verschuldung in einem unglaublichem Tempo wächst.
Tatsächlich wurden aus US-Publikumsfonds und ETFs seit Jahresbeginn 225 Milliarden Dollar abgezogen. Der dominierende Käufer am US-Aktienmarkt waren die Unternehmen selbst. Mit geschätzten 450 Milliarden Dollar, die bislang in den Rückkauf eigener Aktien investiert wurden, konnten die Mittelabflüsse sämtlicher anderer Investorenklassen überkompensiert werden.
Thema Umstrukturierung: Wenn China 20 neue Kernkraftwerke baut wächst vor allem der Servicesektor der über die Banken die Kredite bereitstellt. Also man muss mir erst einmal beweisen, dass diese ständig kolportierte Transformation auch wirklich stattfindet.
Reuters: "China's banking regulator has sent an urgent notice to banks telling them to clear bottlenecks holding back lending to private firms."
Peking hat scheinbar erkannt, dass die massive Kreditwelle hauptsächlich in spekulativen Kanälen versickert. Ich habe in meinem Blog kürzlich hier und hier darüber geschrieben.
Meiner Meinung nach gibt es in China schon seit längerem nichts mehr schönzureden. Peking is toast.
Sagen wir mal so: Die Retail-Daten haben zumindest wieder etwas Hoffnungen auf ein relativ solides Q2-Quartal genährt und halten die US-Wirtschaft weiter für ein paar Monate über Wasser. Fundamental hat sich in den letzten Monaten nichts geändert, die Abwärtsrisiken wurden lediglich durch den schwächeren Dollar maskiert. Ich gehe mal davon aus, dass die Februar-Rally verkauft wird.