Analyse
23:24 Uhr, 18.12.2015

US-Indizes - in Katerstimmung

Das Ass im Ärmel, der Servicesektor enttäuscht. Die Erdölindustrie gibt wieder Gas. Liquidität rotiert verstärkt in Repos. Vorerst keine Schuldenlimit-Spektakel mehr. Europa scheitert dass es weh tut.

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 17.128,55 Pkt (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 17.128,55 Pkt (NYSE)

Handelsverlauf und Sektorenentwicklung

US-Aktien befanden sich heute größtenteils im Rückwärtsgang und vervollständigten die zweite rote Wochenkerze in Folge. Der Dow Jones gab 2,10% ab, der S&P 500 performte mit einem Minus von 1,78% nur marginal besser und der NASDAQ 100 gab um 1,81% nach.

Financials kamen mit -2,67% besonders heftig unter die Räder und verhielten sich damit im Umfeld der Zinswende eher untypisch, während Versorgeraktien mit -1,24% zu den relativen Gewinnern gehörten.

Gold kann mit +1,50% in die Kategorie „Lichtblick“ eingeordnet werden und auch amerikanische Anleihen legten durch die Bank zu, und entwerteten damit ihre entsprechenden Renditen (2Y -4 bps auf 0,94%, 5Y – 4bps auf 1,67%, 10Y -4 bps auch 2,19%, 30Y -3bps auf 2,93%).

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Der Tag an der Wall Street, der Abend in Brüssel

Ernstzunehmende Wirtschaftsdaten waren heute Mangelware. Erwähnenswert ist lediglich der Markit Einkaufsmanagerindex (Services) der den Erwartungen nicht gerecht wurde und sich Dezember auf 53,7 Punkte einstellte, nachdem er im November noch bei 56,1 Zählern lag und der Kansas City Manufacturing Activity Index der mit einem Wert von -9 die Hoffnungen ebenfalls deutlich enttäuschte.

Baker Hughes ermittelte einen zur Vorwoche unveränderten Rig Count, der dem Ölpreis überhaupt nicht schmeckte. Schockierend für alle long positionierten Spekulanten (und das Hause Saud) war der sprunghafte Anstieg der Ölbohrtürme um ganze 17 Anlagen. Fracking ist tot, lang lebe Fracking.

Die Reverse Repo-Fazilität der Fed wurde heute deutlich energischer in Anspruch genommen als noch gestern und ermöglichten Yellen Liquidität im Wert von 143 Milliarden Dollar abzuschöpfen.

Einigkeit in Washington: Der Kongress hat heute einen 1,1 Billionen schweren Haushalt verabschiedet, und das nächste Shutdown-Spektakel damit tief ins nächste Jahr aufgeschoben. Im Rahmen der Gesetzgebung wurde das Exportverbot für Rohöl aufgehoben.

In Brüssel haben die EU-Politiker heute wieder einmal eindrucksvoll ihre Kernkompetenz demonstriert: Reden ohne Resultat und Einigung darauf, dass man sich in Zukunft einigen will. Grenzschutz? Geld für die Türkei? Umsiedlung von Flüchtlingen? Anti-Terror-Kampf? Referendum Großbritannien? In keiner Frage kam es zu greifbaren Beschlüssen. Das Scheitern der europäischen Idee wird immer alternativloser.

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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