Analyse
22:46 Uhr, 01.07.2016

US Indizes - Im Zweifel Rally

Märkte hoffen auf billiges Geld. Wirtschaft in USA läuft weiter rund. US-Anleihen ziehen massiv Kapital an.

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 17.958,38 Pkt (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 17.958,38 Pkt (NYSE)

Handelsverlauf und Sektorenentwicklung

Der Dow Jones nahm die positiven Vorgaben aus Europa anfänglich dankbar auf, beendete den ersten Tag des zweiten Halbjahres aber dann dank einer gemischten Vorstellung am Nachmittag nur mit einem knappen Plus von 0,11 %.

Glänzen konnten heute vor allem Biotechs (IBB +2,1 %) und der Konsumgütersektor (XLY +1,1 %). Finanzwerte standen aufgrund der rekordniedrigen Zinsen, die Zweifel an der Nachhaltigkeit ihrem zukünftigen Gewinnpotenzial wecken, unter relativ starkem Druck.

Die FX-Märkte gingen bei niedrigem Volumen unaufgeregt ins Wochenende und veränderten sich nur wenig zum Dollar: Der Euro legte leicht zu und das Pfund wertete etwas ab. Erwähnenswert ist lediglich die Abwertung des Yuan, der die Range der letzten Tage nach oben verlassen konnte.

Rohöl der Sorte WTI beendete den regulären Handel trotz einem Anstieg bei den nordamerikanischen Öl-Rigs um 11 Anlagen mit einem Plus von 1,6 %, Gold wertete um 1,4 % auf und Silber ging sogar mit einem Saldo von +5,3 % ins Wochenende.

Fazit: Obwohl die geldpolitischen Aussichten noch sehr schwammig sind und sich die Gerüchte teilweise widersprechen, entschieden sich Anleger in der Hoffnung auf neue Stimuli ihr Geld am Freitag auf dem Tisch zu lassen.

Die Wirtschaftsdaten

Der ISM Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe lieferte mit 53,2 Punkten eine erste gute Vorlage für den Juli und übertraf die Erwartungen von 51,3 Zählern. Zusammen mit dem gestern veröffentlichten Chicago PMI-Index (starker Anstieg auf 56,8 Punkte) und den Initial Claims +10k (end of school year surge) ergibt sich damit ein grundsätzlich freundliches Bild von der US-Wirtschaft.

Die Bauausgabengaben gaben im Mai zum Vormonat um 0,8 % ab und enttäuschten die Erwartungen von +0,5 %. Auf der privaten Seite war ein Rückgang von 0,3 % zu beobachten, der öffentliche Sektor schränkte die Ausgaben um 2,3 % ein.

Das Top-Thema

Die Zinsen für amerikanische Staatsanleihen sind heute auf neue Rekordtiefs gefallen, bevor sie dann im Laufe des Tages wieder Boden gut machen konnten. 30-jährige Treasuries implodierten Intraday um 10 Basispunkte auf 2,1873 %, während Benchmark-Papiere mit Laufzeit von 10 Jahren teilweise bis 1,3784 % abrutschten und damit das Allzeittief von 2012 bei 1,379 % leicht unterboten.

US-Bonds sind trotz ihrer Rekordstände im Vergleich zu europäischen und japanischen Anleihen weiterhin gut verzinst und ziehen deshalb massiv Kapital an. Ausdruck dieser globalen Flucht in Sicherheiten ist das sogenannte Term Premium, welches für 10-jährige US-Papieren derzeit bei -0,66 % liegt und vom Hunger zeugt, den Investoren nach relativ viel zu teuren Langläufern haben.

Die Meinungen über den weiteren Verlauf der Renditeentwicklung gehen auseinander. Während El-Erian bei anhaltendem Zentralbank-Aktionismus weiteren Spielraum bis 1,25 % sieht, rechnet Steven Major von HSBC (einer der besseren Forecaster) eher mit einer Bodenbildung bei amerikanischen Benchmarks.

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Sonstige Meldungen

Nach Ansicht von Loretta Mester, der Präsidentin der Cleveland-Fed sollte die Zentralbank nicht zu lange mit einer Fortsetzung der Zinsanhebungen warten, da sonst Glaubwürdigkeitsverluste drohen. Ihr Kollege Stanley Fischer sprach sich in einem CNBC-Interview für weiteres Abwarten aus, offenbarte aber sonst wenig neue Einblicke. Die Future-Märkte preisen potenzielle Zinsschritte bis mindestens 2018 radikal aus.

Der US-Absatz von Volkswagen ist im Juni zum Vorjahr um 21,7 % eingebrochen. Die nachfrage nach dem in Chattanooga gefertigten Passat ging um 14,2 % zurück. In den ersten sechs Monaten des Jahres gab die Zahl der verkauften Autos um 14,5 % nach, Passat-Verkäufe brachen im entsprechenden Zeitraum um 22,2 % ein. Die Absatzzahlen der wichtigsten Autobauer in den USA im Überblick: Nissan +13,1 % auf 140.553 Autos, Fiat/Chrysler +7 % auf 197.073 Autos, Ford +6,0 % auf 240.109 Autos, Honda +3,2 % auf 138.715 Autos, GM -2,0 % auf 255.210 Autos, Toyota -5,6 % auf 198.257 Autos.

Wie Berkshire am Nachmittag mitteilte, ersucht man die Genehmigung der Fed zur Aufstockung der Wells Fargo-Anteile. Die Aktie zeigte sich anfänglich erfreut, neutralisierte die Bewegung aber wieder zu großen Teilen.

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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